Mitten in Schwabing:Summend am Stau vorbei

Doch manchmal muss man dabei aufpassen, dass sich das E-Bike nicht selbst überholt

Kolumne von Nicole Graner

Wenn mal wieder am vermaledeiten Nadelöhr Dietlindenstraße nix geht, oder am Mittleren Ring, dann ist das von jetzt an vollkommen egal. Denn nun saust die Kolumnenschreiberin an dem ganzen Stau vorbei. Und wenn jemand fragen würde, der zufällig aus dem Fenster der stehenden Autos blickt, warum die Frau auf dem Rad breit grinst (tut natürlich keiner!), dann aus einem Grund: Sie ist mit dem neuen E-Bike viel schneller als alle. Pfiat di Stau! Pfiat di vergeudete Lebenszeit!

Es war an der Zeit. Im Auto sitzen, im Radio nervende Müsli-Werbung anhören, die Zehen bewegen, damit sie nicht einschlafen - es war genug. Ein E-Bike, wegen diverser Knieprobleme, sollte her. Und zwar schnell. In einem kleinen Fahrradladen mit bester Beratung also doch glatt in einer Stunde ein Rad gekauft. Denn eine schnelle Entscheidung war angesagt, das Rad war gerade geliefert und noch nicht verkauft. Ein Glücksfall, denn manchmal wartet man für ein E-Bike mittlerweile ein Jahr. Helm dazu gekauft, mit einem Multi Directional Impact Protection System, sprich Mips, der Rotationskräfte nicht auf den Kopf überträgt.

Und los! Der Hinterradantrieb ist sensationell und schiebt dermaßen, dass man wirklich treten muss, um sich nicht vom eigenen Rad "einholen" zu lassen. Man saust dahin, wenn es geht. Denn noch sind die meisten Radwege viel zu schmal. Und weil man jetzt viel schneller ist, überholt man gerne. Am besten summend. Aber man muss jetzt schon aufpassen, dass man nicht - wie im Auto - zu schimpfen anfängt, weil der Vordermann zu langsam ist. Überhaupt gibt es neue Regeln: Fahrt rausnehmen bei Kurven, immer die Hand an beiden Bremsen. Aufpassen bei Wurzeln, die sich unter dem Radweg zu Wülsten gebildet haben. War schon mit dem alten Göppel sehr rumpelig, jetzt fliegt man da ordentlich drüber. Vorsichtig anfahren, besonders dann, wenn man eine Anfahrhilfe hat. Ein Spaß ist es, so schnell in München von A nach B zu kommen. Zumindest, wenn es nicht schüttet. Gerade ausprobiert: Aber bei dem Tempo hat man, trotz Regenklamotten, ein zweites Mal geduscht.

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