Mitten in Pasing:Einfach zum Lachen

Der Alltag wäre manchmal zum Verzweifeln, gäbe es nicht Münchner Geschäfte und Institutionen, die sich als Stimmungsaufheller anbieten

Von Jutta Czeguhn

Jetzt mal im Ernst: Heute schon gelacht? Kinder lachen, so haben die Gelotologen (Lach-Wissenschaftler) nachgezählt, etwa 400 Mal am Tag, Erwachsene nur mehr 15 Mal. Laut World Happiness Report 2017 liegen die Deutschen in der Fröhlichkeitsskala stagnierend auf Platz 16, hinter Ländern wie Norwegen (1), Dänemark (2), aber auch Israel (11), Costa Rica (12) oder den USA (14), wobei zum Zeitpunkt der Erhebung Trumps lustiger "America-first"-Effekt noch nicht bei seinen Landsleuten durchgeschlagen haben kann.

Anyway, nicht abschweifen. Blicken wir auf München, eine Stadt, in der jeder leben möchte, und womöglich auch gerade deshalb alle, die schon da sind, immer grantiger werden. Finstere Mienen in der S-Bahn, sauertöpfische Servier- und Schalterkräfte überall, weinerliche Kollegen, zusammengebissene Zahnreihen bei den Chefs. . .

. Zum Verzweifeln wäre das alles, gäbe es nicht jene Münchner Institutionen, die der allgemeinen Humorlosigkeit unerschrocken entgegen treten: Eine Zahnarztpraxis in Moosach etwa verspricht anhaltende Lebensfreude mit ihrem "Sicher-Lachen-Konzept". Nur noch bis zum 27. Oktober heißt es in der Psychiatrischen Klinik der LMU, Nußbaumstraße 7 (täglich 10 bis 17 Uhr), "Lachen bis der Arzt kommt!", gezeigt werden heitere Comics, denn Lachen ist gesund.

Davon ist auch der Lachclub München zutiefst überzeugt, der auf seiner Homepage alle wundervollen Entdeckungen der Gelotologie auflistet. Beim Lachen produziert der Körper Endorphine, baut Stress bildendes Adrenalin ab. Lachen stärkt das Immunsystem, dämpft das Schmerzempfinden, massiert die Verdauungsorgane, steigert die Lungenfunktion. Der Lachclub bietet den Münchnern alles mögliche an, einen Lach-Stammtisch, regelmäßige Lachtreffen in diversen Parks, Lach-Workshops (kompakt). Bei wem es mit dem Lachen nicht so recht klappen will, der kann auch die Nummer des clubeigenen "Lach-Notrufs" wählen (89 54 69 61, Montag bis Freitag von 10 bis 21 Uhr).

So trainiert, kann man sich dann in die Pasing Arcaden begeben, wo in diesen Oktober-Wochen die "Unexpected Smile"-Kampagne läuft. "Wir schaffen Orte, an denen nicht nur eingekauft wird, sondern wo Menschen eine tolle Zeit mit Freunden verbringen, lachen und vor allem immer wieder kleine Überraschungsmomente erleben", verkündet freudig die Pressefrau. Während eines Fashion Events am 27. und 28. Oktober können die Konsumenten dort lächelnd vor einer Selfiewand posieren oder virtuell im Internet posten.

Wem das womöglich zu albern ist, dem bleibt als letzte Zuflucht nur noch ein Abend in einer Humor-Institution der Stadt, der Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Dort stellt etwa HG Butzko am Sonntag, 29. Oktober, die Frage "Menschliche Intelligenz - Oder: Wie blöd kann man sein?"

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