Mitten in Laim:Mögen Mäuse Milky Way?

Was tun, wenn der Haushalt plötzlich unerwünschten Zuwachs erhält, der sich aber nicht so einfach wieder vertreiben lässt? Zumindest an hilfreichen Tipps fehlt es nicht

Glosse von Sonja Niesmann

Die Familie in Laim hat eine Balkonmaus, schon seit gut zwei Jahren. Ein leichtes für das winzige Tierchen, über das Fassadengrün in den ersten Stock zu gelangen. Ziemlich unerschrocken ist es überdies, huscht zwischen Stuhlbeinen und Füßen herum, lässt sich auch nicht durch Händeklatschen verscheuchen. Und weitet offenbar allmählich seinen Aktionsradius aus. Eines Morgens in der Küche, beim Öffnen der Schublade im Unterbau der Spüle, turnt die Maus auf dem Biomüll-Eimerchen - ein reich gedeckter Tisch - herum, balanciert hinüber zum Putzeimer und verschwindet dann blitzschnell durch die Öffnung im Bodenbrett für den Spülmaschinenanschluss hinter oder unter den Küchenschränken. Das geht nun aber zu weit! Umgehend wird eine Falle, natürlich eine Lebend-Falle, mit Käse bestückt.

"Vergesst Käse", rät eine Freundin, sie locke Mäuse in ihrem Haus immer mit Milky Way. Eine andere Freundin dagegen schwört auf Nougat. Schneller Besuch im Supermarkt also, und dann wird ein fettes Bröckchen Schokoriegel auf den Haken gespießt. Und zur Sicherheit wird noch eine schokoladige Brösel-Spur gelegt, von der Küche durch den Flur zum Wohnzimmer, wo die Balkontür sperrangelweit offen steht. Für die Brösel-Spur übrigens empfiehlt ein anderer Bekannter Sonnenblumenkerne.

Der Tag vergeht, die Falle bleibt leer, von der Maus ist nicht einmal ein Schnurrbarthaar zu erspähen. Am Abend - nachdem die Familie einige der Schoko-Bröckchen platt getreten hat - ein Kontrollblick unter die Spüle. Und da ist sie! Springt hinter einer Tüte hervor und taucht wieder durch die Öffnung ab. Spätabends flitzt eine Maus durchs Wohnzimmer, versteckt sich hinterm Musikregal. Die Küchenmaus? Oder etwa ihr Familiennachzug? Am nächsten Tag wird die Schublade leergeräumt und penibel ausgefegt - Nahrungsentzug. Nur die Falle steht nun noch drin, mit einladend geöffnetem Maul. Aber entweder ist die Maus oberschlau, oder Nougat würde ihr doch besser munden als der Schokoriegel.

Die Familie überspringt die Nougat-Variante, denkt über die nächste Eskalationsstufe nach. Würde ihnen jemand ein, zwei Tage eine Katze leihen? Allerdings könnte dann ein anderes Problem entstehen. In wenigen Tagen nämlich wird ein Hundewelpe einziehen, Django heißt er. Na, wehe wenn der losgelassen, witzelt die eine Freundin - "Django unchained".

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