Es ist Mittagszeit, um den Brunnen am Weißenburger Platz sitzen die Menschen in der Sonne. Wer nur eben mal Pause macht, schlingt ein Sandwich in sich hinein, ehe es zurück an den Schreibtisch geht. Andere haben mehr Zeit, schließen die Augen, stecken die Füße aus und denken an ... "Wissen Sie schon, was Sie heute Abend kochen werden?" Die Frage lässt einen hochschrecken. Man kneift die Augen zusammen. Vor einem im gleißenden Sonnenlicht steht ein Bürschelchen, das in etwas so aussieht wie Ben Whishaw, der neue Q in den aktuellen James-Bond-Filmen. Ein spindeldürrer Nerd mit großen Brillen-Gläsern, der Pubertät gerade erst entronnen. Was kommt nun, eine Einladung zum Abendessen, von jemanden, der entweder noch bei Mutti isst, sich höchstens aber sein Chili in der WG-Küche aufwärmen kann?
Doch Q - bleiben wir der Einfachheit halber bei diesem Namen - wartet eine Antwort gar nicht erst ab. Geschäftig zückt er einen Kuli und macht sich bereit, etwas auf seinem Clipboard zu notieren. Er habe ein wirklich tolles Angebot zu machen, kündigt Q verschwörerisch an, und man bemerkt erst jetzt, dass er eine alberne Schürze trägt mit einem noch alberneren Logo drauf. Noch ehe man Piep sagen kann, rattert der Knabe los. Boxen mit Essenszutaten will er einem nach Hause liefern, drei mal die Woche eine Mahlzeit für zwei Personen, gerne auch vegetarisch, selbstverständlich alles saisonale, regionale Produkte, nachhaltig verpackt in Einmachgläsern und so. "Sie melden sich an, und innerhalb von zwei Wochen bekommen Sie dann die erste Box, für die kann ich Ihnen einen Rabatt anbieten. Für das Abo brauchen wir allerdings Ihre Daten, die Zahlungsart kann man dann im Nachtrag ändern. Also, was sagen Sie?"
Im Film "Skyfall", als Q sich dem Agenten als neuer "Quatermaster" vorstellt, macht James Bond ein erzgrimmiges Gesicht und zischt: "Sie scherzen!" Unsereins fällt auf Koch-Qs Frage leider nur ein vergleichsweise langweiliges "Nein, danke, kein Interesse" ein. Es kann halt nicht jeder eine coole Doppel-Null sein.