Mitten in der Messestadt:Solche Pfosten

In Corona-Zeiten klauen die Leute die seltsamsten Dinge. Nudeln aus fremden Einkaufswagen sind noch das Wenigste

Kolumne von Ilona Gerdom

Die Leute klauen ja die seltsamsten Sachen. Gerade zu Corona-Hochzeiten ging es wild zu. Da konnte es schon vorkommen, dass einem die Nudeln direkt aus dem Einkaufswagen gemopst wurden. Aber zur Verteidigung des Diebs: Die Regale, in denen sich sonst Pasta stapelte, waren leer geräumt. Und wie bitteschön soll man einen Lockdown ohne italienische Teigwaren überleben? Selber schuld, wer so einen Schatz unbeaufsichtigt lässt. Aber nicht nur in Lebensmittelgeschäften wurde geklaut. In Krankenhäusern mussten teilweise die Desinfektionsmittelständer in den Fluren abmontiert werden, weil Menschen das flüssige Gold direkt aus den Halterungen stahlen. Sogar Klopapier wurde von mancher Station geschmuggelt.

Während man für Hartweizenprodukte und Hygieneartikel bestimmt immer Verwendung findet, bleibt offen, was man mit Absperrpfosten anfängt. Die nämlich wurden aus dem Riemer Park abtransportiert. Eigentlich sollen sie verhindern, dass Autos auf das Gelände fahren. Wochenlang hatten sich Anwohner beschwert, dass die Pfähle verschwunden seien. Nun stellte sich heraus, so teilt das Baureferat mit, dass "die eingesetzten Poller - auch mit Vorhängeschloss - von Unbekannt herausgenommen oder sogar entwendet werden". Ruth Pouvreau von den Grünen im Bezirksausschuss Trudering-Riem gab ihrer Verwunderung Ausdruck: "Ich weiß nicht, wer diese Menschen sind, die Poller klauen."

Was soll man sagen? Wahrscheinlich sind es die gleichen, die auf einem Thron aus Klopapierrollen Nudeln ohne Soße verspeisen und sich ins desinfizierte Fäustchen lachen.

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