Müsli ist ab sofort ein Mitarbeiter. Es ist natürlich nicht so, dass das bald neun Monate alte Australian-Shepherd-Mädchen Artikel mit seinen Pfoten in die Tastatur hämmert. Aber es erfreut die Kollegen mit seiner puren Anwesenheit. Denn manchmal, meist an den Sonntagen, darf Müsli mit in die Arbeit. Was für ein Abenteuer! Das erste Mal lernte sie, ausgiebig Lift zu fahren. Irritiert hat sie nicht der schwebende Zustand, die schleichend schließenden Türen, sondern die Innenspiegel.
Dreimal Müsli, von allen Seiten! Das war zu viel. Die fellige Erscheinung musste ordentlich bebellt werden. Und dann die Gänge mit Teppichboden. Wie leise man da tapsen kann! Wenn Türen offen stehen, wird natürlich neugierig hineingelugt, ob jemand da ist. Und meistens hört man schon aus der Entfernung, wenn Müsli jemanden gefunden hat. Denn die Freude ist hörbar groß: "Ja, wer bist Du denn?". "Mei, wie süß!". "So ein tolles Fell!". Der Hund wird gestreichelt und genießt. Dann ein Pfiff, und Müsli saust in das Frauchen-Zimmer zurück.
Müsli geht mit zu den Konferenzen, liegt einfach da und erfreut. Und sie darf ins Layout. Sie bellt nicht, sie ist leise. So, als ob sie genau wüsste, dass man schön ruhig sein muss, wenn andere arbeiten. Und sie macht ein Nickerchen. Neid kommt auf. Am liebsten aber sitzt sie vor dem Fenster und schaut in die Tiefe. Beobachtet, was 16 Stockwerke tiefer so vor sich geht.
Und immer wieder richtet sich ihr Blick zur geschlossenen Tür. Die geht nämlich an so einem Tag viel öfter auf als sonst. Es hat sich herumgesprochen, dass da ein Fellbündel zu Gast ist, die Kollegen wollen Müsli streicheln. Und jeder geht mit einem Lächeln. Sogar die Chefin kommt vorbei. Und man erfährt, wie gern sie selbst einen Hund hätte. Aber die Arbeit!
Dabei ist es so, dass immer mehr Betriebe in Deutschland Tiere bei der Arbeit erlauben. Tatsächlich erleben mehr als 90 Prozent der Mitarbeitenden, laut einer Befragung durch den Bundesverband für Bürohunde, eine Verbesserung des Arbeitsklimas und eine bessere persönliche Work-Life-Balance. Übrigens: Die erste Frage am nächsten Morgen war die: Wann kommt Müsli wieder? Bald.