Mittelschulprojekte:Taschen und Öle

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Von der Idee zum Produkt: Mittelschüler werden Unternehmer

Von Daniel Gözübüyük

Ein großer Raum, etliche Tische. Menschen, die durch die Gänge kreisen. Firmen, die ihre Waren anbieten und um Käufer und Aufmerksamkeit buhlen. Klingt wie eine ganz normale Messe, ist es aber nicht: Zum 13. Mal hat die Stadt zur Messe "firm" geladen, ein Projekt, bei dem Mittelschülerinnen und Mittelschüler ein ganzes Schuljahr an einer Geschäftsidee arbeiten, an ihr feilen, sich um Kapital bemühen und ihr Produkt vermarkten. "Es ist beeindruckend, welche kreativen Geschäftsideen unsere jungen Unternehmer auf den Weg gebracht haben", bilanzierte Kultusstaatssekretärin Carolina Trautner, die bei der Veranstaltung in den Räumen der Mittelschule an der Cincinnatistraße in Obergiesing dabei war.

25 Schulen beteiligten sich, das Angebot, das sie entwickelt haben, reicht von selbst gemachten Obst- und Gemüsechips über speziell gestaltete USB-Sticks bis hin zu verschiedenen Backwaren. Mittelschüler an der Führichstraße bestachen mit einer etwas anderen Idee als ihre Konkurrenten, die immerhin für den vierten Platz im Wettbewerb reichte: Sie stellten mit ihrer Firma "Ramersdorf macht Duft" verschiedene vegane Pflegeprodukte aus ätherischen Ölen her.

Den ersten Platz belegte die achte Klasse der Mittelschule an der Situlistraße, die mit ihrer Firma "Carry Me" individuell gestaltete Rucksäcke und Taschen verkaufte. "Ich bin natürlich sehr stolz auf meine Schüler, aber auch auf die Lehrerinnen. Sie alle haben Großartiges geleistet", sagt Schulrektor Armin Sochor. Über das Schuljahr hinweg entwickelten zwölf Schüler ihre Projekte. Die Eckpfeiler: Das Produkt sollte handwerklich zu fertigen sein, werbewirksam und gut zu verkaufen. "Sie kamen dann schnell auf die Taschen und waren sehr fleißig." Schon bald verkauften sie erste Entwürfe auf Elternabenden und Schulfesten, besuchten andere Klassen und boten Aktien an. "So finanzierten sie sich ihr Startkapital. Das wird seit Jahren schon gemacht." Wer fünf Euro investierte, bekam am Ende des Projekts in der Regel um die acht Euro wieder, also eine passable Rendite, sagt Sochor.

Normalerweise sind für das Projekt zweimal 90 Minuten pro Woche vorgesehen. In der Praxis sah das anders aus. So saßen Schüler und Lehrer immer wieder länger in ihren Klassenräumen, gerade kurz vor der Messe, um ihre Taschen stetig zu verbessern. Dabei geschah alles in Eigenregie, die Schüler nähten ihr Produkt selbst. Von den 600 Euro Preisgeld, die zur freien Verfügung stehen, zahlen sie sich nun ihre Vergütung aus - für die unzähligen Überstunden.

© SZ vom 23.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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