Für Künstlerinnen wie Miriam Hanika hat Konstantin Wecker sein Sturm & Klang-Label gegründet. Also für nach längerer Flaute wieder zahlreicheren Liedermacher und Liedermacherinnen, die den Stab von ihm aufgenommen haben und die nur schwer zu Major- wie Alternative-Labels passen. Bei manchen Stücken von Hanikas drittem Album "Wurzeln & Flügel", das sie jetzt im Saal X des Gasteigs vorstellte, könnte man sich sogar eine Autorenschaft des Altmeisters vorstellen.
Schon das Titelstück klingt in seiner hymnischen Melodik und dem sanften Pathos genau wie ein Wecker-Stück, auch der Anti-Kriegs-Song "Das selbe alte Lied", der Protest gegen bürokratische Entpersonalisierung "Zahlenkinder" oder der Aufruf zur Fantasie "Träumern fällt immer etwas ein" fallen in Text wie Musik genau ins Raster des ewigen Pazifisten und Anarchisten. Selbst dass sich Hanika selbst mehr als philosophische denn als politische Liedermacherin versteht ("von mir aus könnte man die ganzen Politiker durch Philosophen ersetzen"), rückt sie eher noch mehr in die Ecke des späten Wecker.

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Auch die Auswahl exzellenter Begleiter eint alt und jung. Hanika hat sich für ihr zwölfköpfiges Ensemble-Projekt neben Streichquartett, Harfe und Horn auch die Jazz-Cracks Peter Cudek am Bass, Simon Popp am Schlagzeug und Paul Brändle an der Gitarre an die Seite geholt. Bei ihrem eigenen Instrumentarium freilich enden die Gemeinsamkeiten, von der glockenhellen Gesangsstimme einmal ganz abgesehen. Hanika spielt nicht nur Klavier und Englischhorn, sie kokettiert auch damit, die "weltweit einzige Liedermacherin" zu sein, die auch Oboe studiert hat und virtuos spielt.
Ein Instrument, das eigentlich gar nicht funktionieren könne, wie sie sagt. In zwei Instrumentals jeweils zum Einstieg beweist sie freilich das Gegenteil. Und auch im Barfuß-Auftritt, mit ihren Moderationen wie bei den thematischen Alben-Schwerpunkten Heimat und Tod überzeugt sie mit einer eigenen Note.