Kultur- und Freizeittipps von Mira CarduiSongs und Savoir vivre in München

Lesezeit: 4 Min.

Fast wie in ihrem Herzensland Frankreich: Mira Cardui liebt die schönen Dinge des Lebens. Neben der Musik auch gutes Essen, zum Beispiel am Wiener Platz in Haidhausen, wo sie gerne eine Bouillabaisse genießt (im Hintergrund die Johanniskirche).
Fast wie in ihrem Herzensland Frankreich: Mira Cardui liebt die schönen Dinge des Lebens. Neben der Musik auch gutes Essen, zum Beispiel am Wiener Platz in Haidhausen, wo sie gerne eine Bouillabaisse genießt (im Hintergrund die Johanniskirche). (Foto: Imago/Wolfgang Maria Weber)

Die Sängerin und Gitarristin Mira Cardui spielt demnächst im Schlachthof. In der Woche von 16. bis 22. Juni feilt sie an ihrem Programm, freut sich aber auch auf Essen wie in Frankreich, Konzerte von Kollegen und Ausflüge ins Fünf-Seen-Land.

Inspiration findet Mira Cardui in den Werken der ganz Großen: Jaques Brel, Nina Simone, Abbey Lincoln, Zaz oder die früh verstorbene Eva Cassidy. Wie diese Musiker-Legenden möchte die Münchner Sängerin mit Frankreich-Faible abseits des Mainstreams mit mal sommerleichten, mal groovigen oder jazzigen Songs und Chansons Herzensräume öffnen, in eine positive Welt entführen. Nur mit ihrer warmen Stimme und ihrer Stevens-Gitarre. Ihre musikalische Reise führt durch die USA, England, Deutschland und natürlich nach Frankreich, durch Raum und Zeit und Genres. „Leben!“ heißt denn auch ihr Soloprogramm, mit dem Cardui derzeit auf Tour ist und am 28. Juni auch in das Wirtshaus im Schlachthof kommt.

Montag: Inspiration vom Meister

Er hat Johnny Cash wieder in die Spur gebracht, die „Beastie Boys“ zum Hip-Hop und unzählige Künstler an die Spitze: Der Musikproduzent Rick Rubin hat ein Buch darüber geschrieben.
Er hat Johnny Cash wieder in die Spur gebracht, die „Beastie Boys“ zum Hip-Hop und unzählige Künstler an die Spitze: Der Musikproduzent Rick Rubin hat ein Buch darüber geschrieben. (Foto: imago images/Everett Collection)

Viele genießen gerade die Pfingstferien. Für mich gibt es dieser Tage viel zu tun. Nächste Woche, am 28. Juni, spiele ich im Wirtshaus im Schlachthof mein Soloprogramm „Leben!“ – Pop, Chanson und Jazz. Das ist beeinflusst von Singer/Songwritern wie Jacques Brel, Nina Simone, Zaz oder der viel zu früh gegangenen Eva Cassidy. Ich will beim Ablauf noch manches ändern, vielleicht ein, zwei neue Songs mit dazu nehmen. Mit mir auf der Bühne: meine Stevens-Gitarre, auf der ich mich mal mit filigranem Fingerpicking, mal mit groovendem Rhythmus selbst begleite. Beim Feilen an meinem Programm und meinen inhaltlichen Strategien lasse ich mich gern von Rick Rubins Buch inspirieren: „Kreativ. Die Kunst zu sein“. Die Reflexionen dieses sehr erfolgreichen Musikproduzenten darüber, „was Kunst ist“, klingen tief in mir an.

Dienstag: Begabter Jazzpianist

Der studierte Pianist Sultan Stevenson gilt in Großbritannien als eines der bemerkenswertesten Jazz-Talente der letzten Dekaden. Nun spielt er im Jazzclub Unterfahrt.
Der studierte Pianist Sultan Stevenson gilt in Großbritannien als eines der bemerkenswertesten Jazz-Talente der letzten Dekaden. Nun spielt er im Jazzclub Unterfahrt. (Foto: Jazzclub Unterfahrt)

Ich bin stets auf der Suche nach neuen Songperlen für mein Programm und sitze auch mal einen Vormittag lang an der Gitarre, um Neues auszuprobieren und zu üben. Nach ein paar Stunden brauch’ ich aber einen Ausgleich. Ich will mich bewegen. Weil's bei mir hier auf dem Land nicht an jeder Ecke ein Fitness- oder Yogastudio gibt, sportel ich gerne zu den Youtube-Videos von Gabi Fastner. Ich bin immer wieder neu begeistert! Absolut empfehlenswert für alle, die sich zwischendurch ein bisschen locker machen wollen. Heute Abend lass’ ich mich in der Unterfahrt live inspirieren von Sultan Stevenson, einem der aufstrebenden jungen Künstler der Jazzszene Europas. Der Londoner gilt als außergewöhnliches Talent am Jazzpiano. Aber es sind vor allem seine Themen – Glauben, Spiritualität und Identität –, die mich sehr ansprechen.

Mittwoch: Köstliches aus dem Meer

Beliebter Imbiss am Viktualienmarkt: Das Bistro und Fischgeschäft Poseidon.
Beliebter Imbiss am Viktualienmarkt: Das Bistro und Fischgeschäft Poseidon. (Foto: Lorenz Mehrlich)

Meine Termine in der Stadt versüße ich mir heute mit Leckereien, die es nur dort gibt: Die Mittagspause werde ich am Viktualienmarkt genießen. Mein Highlight: gratinierte Kammmuscheln (Couteaux gratinés) im Poseidon. Die schmecken so köstlich wie in meinem geliebten Frankreich. Bei gutem Wetter am liebsten hinten auf der Terrasse. Für meinen Kühlschrank werde ich noch Lachssteaks und Bulots (Meeresschnecken) mitnehmen. Nach zwei weiteren Terminen schau’ ich in der Café-Conditorei Mische in der Auenstraße 2a auf einen Espresso und eine köstliche Praline vorbei, selbst gemacht und ganz ohne Zusatzstoffe! Wenn ich den ganzen Tag unterwegs bin, entspanne ich abends gern mit Donald und Dagobert Duck. Aber auf französisch: „Super Picsou Géant“.

Donnerstag: Proben und weise Worte

Mein Konzert im Schlachthof wird von einem Filmteam aus Wien mitgeschnitten. Wir haben deshalb ein langes Zoom-Meeting heute Vormittag. Das Mittagessen ist meine tägliche heilige Pause und ich hab’ ja noch die Bulots aus dem Poseidon. Aber da muss Aioli ran. Die schmeckt selbst gemacht am besten und ist ganz leicht: Ein Eigelb, zimmertemperiert, tröpfchenweise mit Olivenöl zu einer cremigen Mayonnaise verrühren, am Schluss klein gehackten Knoblauch dazu, etwas Salz und Pfeffer – fertig. Ich verfeinere mit Piment d' Espelette, eine Spezialität aus dem französischen Baskenland. Köstlich! Und nicht so scharf. Wer nicht so oft in Frankreich ist: Gibt’s auch im Café Dupont in der Landsberger Straße 94. Nach einer längeren Probe im Studio unterm Dach belohne ich mich mit Jiddu Krishnamurtis „De la liberté“. Die weisen Worte dieses indischen Philosophen schaffen in mir wohltuende Stille und Frieden. Die perfekte Verfassung, um kreativ zu werden.

Freitag: Dolce Vita am Wörthsee

Betreiben mit italienischen Spezialitäten das „Il Kiosko“ in Steinebach am Wörthersee: Franca und Generoso Aurigemma.
Betreiben mit italienischen Spezialitäten das „Il Kiosko“ in Steinebach am Wörthersee: Franca und Generoso Aurigemma. (Foto: Georgine Treybal)

Ich wohne seit einigen Jahren östlich von München und vermisse das Fünf-Seen-Land, in dem ich davor lange gelebt habe. Deshalb fahr’ ich öfters dorthin, spaziere mit meiner Hündin zwischen Delling und Seefeld oder um den Wörthsee herum. In Steinebach lege ich gern bei „Il Kiosko“ eine Pause ein, genieße den Blick über den See, bei gutem Wetter bis in die Alpen, und gern etwas von den italienischen Köstlichkeiten. Dieser Ort fühlt sich für mich noch immer sehr nach „Zuhause“ an und ich mag die Unaufgeregtheit. Die Idee, mal hier und da einen Aushang mit einem Gesuch nach einem neuen Zuhause aufzuhängen, hat lange in mir gekeimt. Und heute werde ich sie umsetzen. Auf dem Weg zurück höre ich im Auto gern Musik. Eher old fashioned ganze Alben am Stück: Abbey Lincoln, Gretchen Parlato, Soha, Simeon Soul Charger oder den Münchner Musiker Antun Opic. Irgendwann singe ich immer mit: Happiness garantiert!

Samstag: Südamerikanischer Groove

Heute ist „Mira-Tag“. Ich geh’ zum Friseur, schließlich wird mein Konzert kommenden Samstag gefilmt. Auch nach einem Friseurbesuch ist die Mittagspause heilig und da ich ganz in der Nähe des idyllischen Wiener Platzes bin, hole ich mir am Fischstand eine Bouillabaisse und schau mir das gemütliche Treiben an. Ich bleibe in der Stadt, denn heute Abend spielt im Vogler das Trio Buena Vida – Best of Latin, mit dem Argentinier Mundo Burgos (vocal, guitar), Akkordeonist, Pianist und Filmkomponist Theo Degler und dem chilenischen Bassisten Tito Molina. Musik für Seele, Herz und für das Tanzbein. Endlich schaffe ich es mal wieder in diese schöne Jazzbar, in der ich selbst schon im Trio gespielt habe.

Sonntag: Jazzkapelle auf Tollwood

Im Andechser Zelt auf dem Tollwood spielt heute Vormittag The Hot Stuff Jazzband. Immer wieder ein großer Spaß mit dieser Kapelle und ich treffe nach dem Konzert meinen Musikerkollegen und Bassisten Gary Todd. Der stand schon mit Berühmtheiten wie Leonard Cohen, Peter Alexander, Falco und Udo Jürgens auf der Bühne. Ich bin sehr glücklich, dass auch ich schon im Duo mit ihm spielen durfte. Bevor der sonntägliche Trubel auf dem Festivalgelände zu groß wird, schau’ ich, dass ich wieder nach Hause komme. Dort warten Lavendel, Rosmarin, Thymian und Hortensien darauf, umgetopft zu werden. Die habe sie schon am Mittwoch in meinem absoluten Lieblingsblumenladen „Mohnblume“ in der Volkartstraße gekauft.

Die Sängerin und Gitarristin Mira Cardui.
Die Sängerin und Gitarristin Mira Cardui. (Foto: Marcella Merk)

Geboren und aufgewachsen ist Mira Cardui im Ruhrgebiet. Schon im Kindesalter nahm sie Musikunterricht (Blockflöte, Altflöte, Geige). Nach dem Abitur ging sie für einige Zeit nach Westafrika und studierte anschließend Afrikanistik, Englisch und Deutsch in Köln. Nach ihrem Umzug nach München lernte sie Obertongesang bei Claudia Matussek und schloss parallel dazu eine Heilpraktiker-Ausbildung ab, um Menschen therapeutisch mit Stimmarbeit begleiten zu können. Elf Jahre lang betrieb sie eine eigene Heilpraktiker-Praxis in München und Weßling, machte währenddessen ein „Jazz Kompakt Studium“ am Freien Musikzentrum München (FMZ) mit Gesangs- und Gitarrenunterricht. Danach legte sie endgültig alle Energie in die Musik. Derzeit ist Cardui mit ihrem Soloprogramm „Leben!“ unterwegs.

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