Seit Jahren steigen in der Großstadt München die Miet- und Kaufpreise für Immobilien - und die Kleinstädte in der Region ziehen fleißig mit. "Eine Trendwende ist nicht absehbar", sagte Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, am Donnerstag in München. Im neuesten Umlandbericht zeigt die Kurve bei allen Kreisstädten gegenüber dem Frühjahr 2015 erneut nach oben. "Aufgrund der Wohnraumknappheit sowie der hohen Miet- und Kaufpreise in München", so Kippes, "bevorzugen insbesondere Familien mit Kindern das Umland." Hier liegen die Wohnkosten vielerorts noch deutlich unter dem Niveau der Landeshauptstadt und das Angebot ist größer.
Der teuerste Wohnort in der Region ist und bleibt die Stadt Starnberg. Das Preisniveau liegt bei frei stehenden Einfamilienhäusern mit knapp 1,5 Millionen Euro (guter Wohnwert) sogar wesentlich höher als in der Landeshauptstadt München, wo für ein vergleichbares Objekt etwas mehr als 1,2 Millionen angesetzt werden. Auch bei Doppelhaushälften (860 000 Euro) sowie bei Eigentumswohnungen aus dem Bestand (4350 Euro pro Quadratmeter) verzeichnet Starnberg die höchsten Kaufpreise unter den Kreisstädten. Das günstigste Preisniveau weist die Stadt Ebersberg auf. Der durchschnittliche Kaufpreis für ein frei stehendes Einfamilienhaus liegt hier bei 580 000 Euro und für eine Doppelhaushälfte bei 500 000 Euro.
Im Vergleich Herbst zu Frühjahr 2015 hatten die Städte Starnberg mit plus 6,4 Prozent und Freising mit plus 5,9 Prozent die stärksten Anstiege des Kaufpreisniveaus bei frei stehenden Einfamilienhäusern zu verzeichnen. Bei Doppelhaushälften lagen vor allem Dachau mit einem Zuwachs von 7,7 Prozent und Erding mit 4,8 Prozent deutlich im Plus.
Die Immobilienmakler beklagen, dass viele Landkreise und Gemeinden auf ihren Bauflächen sitzen, ohne Neubaugebiete auszuweisen. Laut Kippes würden Landräte und Bürgermeister die Kosten für notwendige Infrastrukturmaßnahmen wie Straßen und Kindergärten scheuen.