Milbertshofen/Am Hart:Für Leib und Seele

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Essen und reden: Für die Mittagsgäste der "Kirchenküche" gehört auch der soziale Kontakt rund um die Tische dazu. (Foto: Stephan Rumpf)

Seit nunmehr 15 Jahren versorgt die "Kirchenküche" Bedürftige regelmäßig mit einem Mittagessen. Prominente Patin des Helferteams der Versöhnungskirche am Harthof ist die Kabarettistin Luise Kinseher

Von Ann-Kristin Schmittgall, Milbertshofen/Am Hart

Im Grunde genommen ist es bedauerlich, dass es die "Kirchenküche" überhaupt geben muss. Aber es ist gut, dass es sie gibt. Denn drei Mal pro Woche versorgt das ehrenamtliche Helferteam der Versöhnungskirche am Harthof Bedürftige mit einem Mittagessen. Immer montags, mittwochs und freitags servieren die rund 30 Helfer an der Hugo-Wolf-Straße Suppe, Mittagessen und eine kleine Nachspeise - und das mittlerweile schon seit 15 Jahren.

In diesem Monat feiert die Kirchenküche ihr Jubiläum. In einer Zeit, in der Gemeinden und Vereine bundesweit über mangelndes ehrenamtliches Engagement klagen und die Kirchen hohe Austrittszahlen verzeichnen, hat die Kirchenküche Bemerkenswertes geschafft: "Wir stemmen das Projekt seit 15 Jahren mit der Hilfe von Ehrenamtlichen und finanzieren uns ausschließlich durch Spenden und Sponsoren", erklärt Brigitte Janner vom Leitungsteam.

Das Erfolgsrezept dahinter: "Unser Zusammenhalt ist sehr gut", sagt Janner, "und wir begegnen den Menschen auf Augenhöhe." Die Kirchenküche will keine Almosen vergeben - wer dort isst, zahlt einen Euro: "Unseren Besuchern ist das wichtig. Sie wollen nicht nur nehmen, sondern auch etwas zurückgeben." Eine Ausnahme gibt es für obdachlose Menschen, die in der Kirchenküche die Mahlzeit kostenlos bekommen.

Das Jubiläum hat der Helferkreis kürzlich mit einem Festessen im Gemeindesaal gefeiert. Egmont Merté, Leiter der Gastronomie der Allianz AG, moderierte den Abend. Bevor Brigitte Janner und die Ehrenamtlichen im Gemeindesaal auftischten, besuchten die Gäste eine Andacht in der Versöhnungskirche mit Pfarrerin Dorothee Hermann. Der Höhepunkt der Feier war die Ehrung von 21 treuen Helfern, die teilweise seit Beginn des Projektes regelmäßig helfen. Aus den Händen von Stadträtin Heide Rieke (SPD) und Richard Fritsch vom Leitungsteam erhielten sie die Urkunde "München dankt".

Unter den Jubiläumsgästen waren unter anderem auch Dekan Uli Seegenschmiedt, Pater Mathias vom Orden der Dominikaner aus der benachbarten Kirche Sankt Gertrud, der Bundestagsabgeordnete Florian Post (SPD), die Landtagsabgeordneten Ruth Waldmann (SPD) und Joachim Unterländer (CSU) sowie Rainer Großmann (CSU), der stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses Feldmoching- Hasenbergl.

Auch Hans und Elke Schroeder feierten als Ehrengäste mit. Das Pfarrerehepaar hatten vor 15 Jahren die Idee zu der Einrichtung: Sie wollten für Menschen, die mit wenig Geld auskommen müssen und für Alleinstehende, die Kontakt suchen, einen Treffpunkt einrichten. Denn viele der Mittagsgäste kommen nicht nur wegen des Essens in die Kirchenküche, sie suchen auch Ansprache.

Seit vier Jahren hat die Kirchenküche in der Münchner Kabarettistin Luise Kinseher eine prominente Patin, die am 1. Dezember während einer Benefizveranstaltung im Saal der Versöhnungskirche auf der Bühne stehen wird. Beginn ist um 20 Uhr, Karten gibt es bei Brigitte Janner unter Telefon 0176/61 678 205 oder bei Richard Fritsch, Telefon 314 45 43.

© SZ vom 28.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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