Milbertshofen/Am Hart:Alles ist möglich

Milbertshofen/Am Hart: Die Ampel vor dem Mira-Einkaufszentrum steht auf gelb: Grün könnte sie werden, wenn neue Konzepte die Shopping-Mall attraktiver machen.

Die Ampel vor dem Mira-Einkaufszentrum steht auf gelb: Grün könnte sie werden, wenn neue Konzepte die Shopping-Mall attraktiver machen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der neue Eigentümer will aus dem Shoppingcenter "Mira" im Münchner Norden eine Art Stadteilzentrum machen. Vorstellbar sind neben Geschäften auch ein kleines Bürgerbüro, Post und Paketdienst, vielleicht sogar ein Bürgersaal

Von Nicole Granerund Anita Naujokat, Milbertshofen/Am Hart

Josef Blattner, Center-Manager des Mira, hat derzeit viele Anfragen und Anrufe zu beantworten. Ob BMW das Einkaufszentrum an der Schleißheimer Straße gekauft habe, wollen Bürger und Kunden wissen. Ob das bunt schillernde Gebäude einem Bürokomplex weichen werde? Nichts von alledem, sagt Blattner, der sich über die Fragen freut, wie er sagt, zeugten sie doch von einem hohen Interesse an der Zukunft des Einkaufszentrums, das ein solches bleiben werde, allerdings mit einer neuen Konzeption.

Im vergangenen Jahr ist Mira von dem internationalen Immobilienunternehmen Hines, das unter anderem auch die Hofstatt an der Sendlinger Straße betreibt, für einen deutschen Immobilien-Spezialfonds gekauft worden und wird jetzt von Hines entwickelt. Den Besitzerwechsel wollen Management und Eigentümer dazu nutzen, das Mira neu auszurichten. Zwölf der annähernd 60 Geschäfte seien derzeit geschlossen. Bei ihnen seien die Verträge ausgelaufen und nicht verlängert worden. Doch alle würden weiter vermietet, versichert Blattner. Der Leerstand biete allerdings zunächst die Chance, dass sich bleibende Mieter vergrößern oder umziehen können und sich Spielraum für Umbauten, Flächen zum Treffen und ein neuer Branchen- und Mietermix ergebe, sagt Blattner. Insgesamt wolle man weg von einem klassischen Einkaufszentrum hin zu einem Stadtteilzentrum mit Nahversorgung und einem breiteren Service- und Dienstleistungsangebot, in dem man nicht nur shoppen, sondern sich auch treffen und verweilen könne.

Für die neuen Eigentümer ist alles denkbar, was das zehn Jahre alte Center vorwärtsbringen könnte. So gibt es Flächen, die von außen erschließbar sind und auch das Nachbargebäude, in dem Ärzte, Bank und Apotheke untergebracht sind, gehört dazu. Vorstellbar seien Anlaufpunkte, ein Spielplatz, Kinderbetreuung, Aufenthaltsflächen, ein kleines Bürgerbüro, Post, Paketdienst gepaart mit einem Nutzermix im Einzelhandel, sagt Christian Meister, Niederlassungsleiter von Hines in München. "Wir schließen im Prinzip nichts aus." Vielleicht auch ein Bürgersaal. Doch noch liefen Gespräche mit der Stadt und den Beteiligten über eine eventuelle Realisierung.

Ideen, die auch der Vorsitzende des Bezirksausschusses Milbertshofen-Am Hart Fredy Hummel-Haslauer (SPD) gutheißt. "Einen Saal dort unterzubringen, der mietbar wäre, würde dem Stadtviertel gut tun." So etwas habe man hier nicht, zumal ja zum Beispiel auch ein wichtiger Treffpunkt im Harthof wie der Weyprechthof an der Max-Liebermann-Straße 6 wegfalle, der seit Monaten geschlossen ist. Auch könnte sich Hummel-Haslauer ein gutes Ärzte-Zentrum vorstellen. Vielleicht könne so ein Zusammenschluss doch einen Anreiz bieten, die so dringend benötigten Ärzte in den Norden zu holen. Eine Idee,die mit Sicherheit auch eine Idee bleiben dürfte, ist der von der Bevölkerung immer wieder formulierte Wunsch nach einem Schwimmbad. Noch sind das alles Visionen. Und noch gibt es viele Geschäfte im Mira. Allerdings kursieren schon lange Gerüchte im Viertel, dass es dem Einkaufszentrum nicht gut gehe. Der erneute Eigentümer-Wechsel nährt sie nun hartnäckig. Erst in den kommenden Tagen wird man mehr wissen: Denn dann trifft sich Hummel-Haslauer mit dem neuen Eigentümer. Dieser wolle, so sagt der BA-Vorsitzende, dann auch über Konzepte sprechen.

Die komplette Projektplanung soll spätestens im Sommer abgeschlossen sein. Die Herausforderung sei groß, sagt Blattner, der erst im Dezember das Center-Management übernommen hat. Die großen Ankermieter wie Aldi, Rewe, C & A, H & M, New Yorker und Woolworth seien alle geblieben und hätten die Verträge verlängert. Sie und die anderen bleibenden Mieter wolle man nicht enttäuschen. Einbezogen werden sollen auch die Kunden. In Umfragen will das Management herausfinden, welche Bedürfnisse und Wünsche diese hätten, was sie im Mira vermissten und dringend benötigten.

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