Efser Yazici war in vielerlei Hinsicht eine Ausnahme: 1942 in der Stadt Samsun an der türkischen Schwarzmeerküste als Tochter eines Baumwoll-Händlers geboren, stand für sie nach dem Abitur und der Ausbildung bei einer Bank früh fest, dass sie ins Ausland gehen wollte. Für Amerika reichte das Geld nicht. „Verwandte sagten, fahr nach Deutschland, die nehmen Leute zum Arbeiten.“ Die junge Türkin packte ihren Koffer und brach 1966 auf, mit 24 Jahren, zunächst nach Hof an der Saale und eineinhalb Jahre später weiter nach München. Dort fing sie beim Bekleidungshaus Konen an, erstmal als Näherin.
Migration:„München ist Einwanderungsstadt“
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Von den 1950er-Jahren an waren die Arbeiter aus dem Ausland da, nur ein Integrationskonzept gab es nicht. München gründete deshalb einen Migrationsbeirat. Bis heute hat er viel erreicht – und doch kämpft er weiter um echte Mitbestimmung.
Von Andrea Schlaier
Wann ist man wirklich angekommen?:Die Geschichtensammlerin
Die Münchner Künstlerin und Filmemacherin Cana Bilir-Meier gräbt sich tief in die Biografien von Migranten in Deutschland ein, auch in ihre eigene Familiengeschichte. Sie schafft daraus poetische Kunst.
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