Mieterstreit in Germering:76-Jähriger schießt Nachbarn nieder

Ein Sportschütze rastet bei einem Streit um Belästigung in seinem Wohnblock aus und feuert zwei Mal auf seinen 28-jährigen Nachbarn. Anschließend versucht er, sich die Pulsadern aufzuschneiden.

Wolfgang Krause

In einem Germeringer Wohnblock ist am Freitag ein Streit unter Mietern eskaliert. Ein 76-jähriger Mann streckte seinen Nachbarn mit zwei Schüssen aus einer Pistole nieder. Das 28-jährige Opfer erlitt Polizeiangaben zufolge Schusswunden in den Beinen und an der Hüfte.

76-Jähriger schießt Nachbarn nieder

In diesem Wohnblock in der Wittelsbacher Straße in Germering schoß der Sportschütze seinen Nachbarn nieder.

(Foto: Foto: Günther Reger)

Er musste in ein Krankenhaus gebracht werden, Lebensgefahr bestand aber nicht. Die 30-jährige Freundin des Mannes, die Zeugin der Tat wurde, blieb unverletzt. Der Schütze flüchtete zunächst und versuchte einen Suizid, kehrte jedoch noch in der Nacht zum Tatort zurück und wurde festgenommen. Er muss sich wegen eines versuchten Tötungsdelikts verantworten.

Schüsse in die Beine und an der Hüfte

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, war der 76-Jährige erst vor kurzem aus München in eine Wohnung im ersten Stock des Wohnblocks an der Wittelsbacher Straße in Germering gezogen. Bereits kurz nach seinem Einzug hatte er sich bei der Germeringer Polizei wegen angeblicher Belästigung durch ein Paar beschwert, das im Parterre desselben Hauses wohnt.

Am Freitagabend eskalierte der Streit zwischen den Mietern. Nach den bisherigen Ermittlungen der Kriminalpolizei passte der 76-Jährige den 28-Jährigen und seine zwei Jahre ältere Freundin gegen 22.30Uhr vor ihrer Wohnung im Treppenhaus ab. Unvermittelt zog der Mann eine Handfeuerwaffe und schoss mehrfach in Richtung des Paares. Die beiden versuchten noch, zurück in die Wohnung zu flüchten. Während die Frau unverletzt blieb, trafen den Mann zwei Schüsse in die Beine und an der Hüfte. Er wurde in eine Münchner Klinik gebracht und ist nach den Angaben der behandelnden Ärzte außer Lebensgefahr.

Täter unternahm Selbstmordversuch

Da zunächst nicht klar war, ob der Täter sich noch in seiner Wohnung aufhielt, umstellte die Polizei die gesamte Anlage. Ein Sondereinsatzkommando drang schließlich in die Wohnung ein und durchsuchte sie, fand den Täter aber nicht vor.

Dieser war geflüchtet und hatte einen Selbstmordversuch unternommen, der fehlschlug: Er wollte sich die Pulsadern aufschneiden. Gegen 3.30 Uhr kehrte der 76-Jährige in seine Wohnung zurück und wurde dort von den Spezialkräften festgenommen. Am Sonntag wurde der Mann dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete.

Die Staatsanwaltschaft will gegen den Beschuldigten, der nach SZ-Informationen als Sportschütze gemeldet und daher berechtigt war, eine Waffe zu besitzen, Anklage wegen eines versuchten Tötungsdeliktes erheben. Der Mann war bislang strafrechtlich nicht aufgefallen.

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