Mieterhöhung:Siedlung Ludwigsfeld kommt nicht zur Ruhe

Seit einigen Monaten verunsichert ein Mieterhöhungsgesuch des Immobilien-Unternehmens Patrizia die Bewohner der Siedlung Ludwigsfeld; das Gesuch hat nach Beobachtungen der Bewohner bisher nur ein Teil der Mieter erhalten, nämlich die Altmieter. Wie die Patrizia nun mitteilt, habe die überwiegende Mehrheit der Bestandsmieter in der Siedlung der aus ihrer Sicht moderaten Mietanpassung zugestimmt. Lediglich bei einigen wenigen Mietern stehe die Zustimmung noch aus. Die Patrizia, der die Wohnungen in der Siedlung seit 2007 gehören, hatte die Erhöhung mit einem Typen-Gutachten begründet, das der Mieterverein München in mehreren Punkten kritisiert.

Die Siedlung Ludwigsfeld wird wegen der schlechten Ausstattung der Wohnungen nicht vom Münchner Mietspiegel erfasst. Ziel des Gutachtens ist es aus Sicht des Mietervereins, für die Wohnsiedlung einen eigenen Mietspiegel zu schaffen, bei dem eine ortsübliche Kaltmiete von etwa zehn Euro pro Quadratmeter definiert wird, die auf dem Niveau von Stadtteilen wie Sendling, Moosach oder Berg am Laim liegt. Derzeit liegt die Miete im Viertel bei rund fünf bis sechs Euro pro Quadratmeter; die Mieterhöhung von etwa 58 Cent pro Quadratmeter schätzen die Bewohner nicht hoch ein, sie fürchten aber, dass auf langer Sicht das Gutachten im gesamten Gebiet für höhere Mieten sorgen wird.

Der Mieterverein wollte mit der Patrizia über die Erhöhung verhandeln, dies ist nicht zu Stande gekommen. Ein kleiner Teil der Bewohner hat der Mieterhöhung also nicht zugestimmt, bei einem Teil dieser Mieter sind bereits Gerichtsklagen auf Erteilung der Zustimmung angekommen. Die Gerichtstermine stehen noch nicht fest. Möglich wäre, dass im Zuge eines Gerichtsverfahrens ein neues Gutachten erstellt wird, das die Miete der Wohnungen neu bewertet. Der Mieterverein hatte am Gutachten der Patrizia kritisiert, dass viele Mängel der Wohnqualität keine Berücksichtigung gefunden hätten.

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