"Extrasausage":Wurst am Bau

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Gruppenbild mit Weißwurst: Enthüllung der Skulptur "Extrasausage" vor dem Wasserschloss der Stadtwerke. (Foto: SWM/oh)

Im Skulpturenpark der Stadtwerke stehen drei neue Kunstwerke

Von Thomas Anlauf

Es geht um die Wurst. Sie ist riesig und weiß und thront auf einem Sockel vor einem kleinen Schloss. "Extrasausage" hat der englische Künstler Bob Budd seine Skulptur genannt, die nun neben anderen Kunstwerken mitten im Grünen vor dem Wasserschloss Reisach oberhalb des Zusammenflusses von Mangfall und Schlierach stehen. Die "Extrawurst" aus weißem Marmor schuf der britische Bildhauer bereits im Jahr 2014, doch jetzt wurde sie gemeinsam mit zwei weiteren Kunstwerken im sogenannten Skulpturenpark am Wasserschloss der Stadtwerke München enthüllt. Der Park in einer Lichtung im Landkreis Miesbach liegt direkt am M-Wasserweg der Stadtwerke, auf dem der Weg des Trinkwassers von den Voralpen bis nach München per Rad oder zu Fuß nachverfolgt werden kann.

Entstanden sind diese neuen Skulpturen - neben der "Extrasausage" von Budd das Kalkstein-Objekt "Wave" des kolumbianischen Künstlers Fernando Pinto und die Granit-Skulptur "Whisper" des Letten Girts Burvis - bei internationalen Bildhauer-Symposien, die der gebürtige Münchner Bildhauer Tobel initiiert hat. Über die Jahre hat Tobel auch mit seinen großformatigen Steinskulpturen den Park im Trinkwasserschutzgebiet aufgebaut. Dessen "Kunstdünger"-Symposien stehen unter der Schirmherrschaft des Miesbacher Landrats Olaf von Löwis (CSU). Sein Stellvertreter und Parteifreund Josef Bierschneider sowie Rainer List, Leiter der Wassergewinnung bei den Stadtwerken München, enthüllten jetzt die neuen Skulpturen an der mehr als einhundert Jahre alten Grundwasserfassung im Wasserschloss der Stadtwerke.

Besonders die weiße Wurst von Bob Budd dürfte Spaziergängern besonders ins Auge fallen. Sie krümmt sich makellos weiß nach oben, Einsprengsel von Petersilie wie bei einer richtigen Münchner Weißwurst sind an der Skulptur nicht zu erkennen. Dabei hatte der Brite offenbar in verschiedenen Metzgereien recherchiert. Beim Symposium vor sechs Jahren soll er zu seinem Kunstwerk lediglich gesagt haben: Man sei, was man esse. Anspielungen auf den ehemaligen Miesbacher Landrat Jakob Kreidl, der sich zu seinem 60. Geburtstag 2012 sozusagen eine Extrawurst gönnte und eine fast 120 000 Euro teure und zum großen Teil von der örtlichen Sparkasse finanzierte Feier schmiss, sind womöglich unbeabsichtigt.

© SZ vom 11.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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