Spitzengastronomie:München verliert drei Michelin-Sterne

Spitzengastronomie: Das Restaurant Dallmayr wird nach dem Abgang von Chefkoch Diethard Urbansky für ein Jahr aus der Wertung genommen.

Das Restaurant Dallmayr wird nach dem Abgang von Chefkoch Diethard Urbansky für ein Jahr aus der Wertung genommen.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Das Restaurant Dallmayr wird nach dem Abgang seines Chefkochs für dieses Jahr aus der Wertung des Michelin-Gourmetführers genommen.
  • Das gilt auch für das Hotel Königshof, das während der Umbauzeit kein Ausweichquartier finden konnte.
  • Deshalb verliert München insgesamt drei Michelin-Sterne.

Von Franz Kotteder

München wird im November, wenn der neue Michelin Gourmetführer erscheint, wohl mindestens drei seiner bislang 17 Sterne verlieren. Das Restaurant Dallmayr, dort bislang mit zwei Sternen vertreten, wird es zwar weiterhin geben. Aber nach dem überraschenden Abgang von Chefkoch Diethard Urbansky zum Juni wird es zumindest für dieses Jahr aus der Wertung genommen und darf wieder von vorne anfangen. Und nun ist auch klar, dass das Restaurant im Hotel Königshof, bislang mit einem Stern ausgezeichnet, kein Ausweichquartier gefunden hat für die kommenden Jahre, während denen das Hotel am Stachus abgerissen und neu gebaut wird. Damit zerstreut sich die Küchenmannschaft vom 1. Januar an in alle möglichen Himmelsrichtungen.

Das Hotel Königshof hat mittlerweile mit den meisten seiner Mitarbeiter zum Jahresende Aufhebungsverträge geschlossen. Betroffen sind rund 100 Beschäftigte des Hotels. Die Mitarbeiter des Restaurants erfuhren die bittere Nachricht bereits wenige Tage nach der großen, jährlichen Benefizveranstaltung "Fauster & Friends" am 8. Juli. Dort war in Gesprächen noch die Rede davon gewesen, man suche noch nach einem Ausweichquartier, in dem das bewährte Küchen- und Serviceteam seine Arbeit gemeinsam fortsetzen könne.

Doch diese Hoffnung hat sich nun endgültig zerschlagen. "Wir haben versucht, die ganze Sache so sozialverträglich wie möglich zu gestalten", sagte Hotelier Carl Geisel, dem die Geisel-Hotelgruppe zusammen mit seinen Brüdern Stephan und Michael gehört: "Es ist schlimm genug, dass wir dieses Knowhow verlieren." Einen großen Teil der Hotelangestellten habe man in anderen Häusern der Gruppe übernehmen können, bei den Mitarbeitern des Restaurants sei das allerdings nicht so einfach. Carl Geisels Worten zufolge seien etwa 20 Mitarbeiter davon betroffen. Das bisherige Team um Sternekoch Martin Fauster und das Restaurant Königshof sind damit jedenfalls im kommenden Jahr Geschichte.

Über die Höhe der individuell verschiedenen Abfindungen ist Stillschweigen vereinbart worden, einen Sozialplan gibt es nicht. "In der Geisel-Gruppe gibt es keinen Betriebsrat", sagt Mustafa Öz, Sekretär bei der zuständigen Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), "wir würden die Beschäftigten gerne beraten und unterstützen." Aber anscheinend trauten die sich nicht, sich an die Gewerkschaft zu wenden.

Recht positiv ist die Lage dafür im Drei-Sterne-Restaurant Atelier des Hotels Bayerischer Hof. Gerade erst ist es gelungen, die viel gelobte Restaurantleiterin Barbara Englbrecht von Dallmayr zu übernehmen. "Darüber freuen wir uns sehr", sagt Hotelchefin Innegrit Volkhardt. Englbrecht wird nun den Sommelier Jochen Benz entlasten, der die Tätigkeit des Gastgebers zeitweise mit übernommen hatte. Erst im Frühjahr 2017 war es außerdem gelungen, den Pâtissier Christian Hümbs ins Team zu holen. Chefkoch Jan Hartwig hat damit wohl beste Aussichten, seine drei Sterne in der nächsten Ausgabe des Michelin zu verteidigen.

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