Als diese Bilder zum ersten Mal über den Fernseher flimmerten, saß der achtjährige Michael Brenner im oberpfälzischen Weiden begeistert davor. Die Bilder von israelischen Sportlern, die mit strahlend weißer Davidstern-Flagge in das Olympia-Stadion in München einliefen - das waren Aufnahmen, die seine Eltern, Holocaust-Überlebende aus Polen und Dresden, die nach der Befreiung aus dem Konzentrationslager 1945 in der bayerischen Provinz hängengeblieben waren, mit Stolz erfüllten.
Münchner Historiker Michael Brenner:Auf der Suche nach Spuren im Olympia-Attentat
Prof. Dr. Michael Brenner, Inhaber des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU).
(Foto: Stephan Rumpf)Michael Brenner ist einer der wenigen deutschen Historiker von Weltrang. Nun wurde er in eine Kommission berufen, um Akten zu Olympia 1972 zu sichten, und die Frage zu beantworten: Wie konnte der Staat nur so spektakulär versagen?
Von Ronen Steinke
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