Metropolregion München:Forschung lohnt sich

Der Wissenschaftsstandort München sichert rund 40.000 Jobs in der Stadt. Die Metropolregion München liegt damit im Deutschland-Vergleich vorne.

Martin Thurau

München ist einer der wichtigsten Wissenschaftsstandorte Deutschlands, die Stadt beherbergt gleich zwei Elite-Unis und weit mehr als ein Dutzend Einrichtungen der Spitzenforschung. Nun gut, das ist soweit bekannt. Doch welchen Einfluss hat diese Ballung auf die gesamte Region? Wirtschaftsforscher der angesehenen Beratungsfirma Prognos haben jetzt nicht nur die Rolle der Wissenschaft für Innovation und Wohlstand detailliert beschrieben, sondern auch Beschäftigungseffekte berechnet.

Danach schafft und sichert die Wissenschaft allein in der Stadt München nicht nur 24.400 Arbeitsplätze in ihren Einrichtungen, sondern "induziert" weitere gut 15.300 Jobs: Zum einen hat auch sie ihre zuliefernden Branchen, zum anderen konsumieren die Angestellten in der Forschung und die 89.000 Studenten in der Stadt ja auch.

Ähnlich sieht der Effekt in der gesamten Europäischen Metropolregion München (EMM) aus: Dort sorgt die Wissenschaft für 58.800 Jobs, 25.400 davon außerhalb der Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Metropolregion? Dabei handelt es sich um eine Art Groß-Großraum, ein Konstrukt, dass sich Raumplaner schon in den Neunzigern ausgedacht haben. Bundesweit gibt es elf solcher Ballungsräume, die laut Prognos für wirtschaftliche Dynamik, Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Landes von Bedeutung sind.

Die Metropolregion München deckt nahezu die gesamte Südhälfte Bayerns ab - von Eichstätt im Norden nach Garmisch im Süden und über Augsburg im Westen hinaus.

Weite Teile Nordbayerns sind im Übrigen der Metropolregion Nürnberg zugeschlagen. Den Auftrag für die Studie haben der Interessenverband der EMM und die Stadt München vergeben, um "die Leistungsfähigkeit der Wissensregion zu dokumentieren", wie Marion Schick schreibt. Die designierte Kultusministerin von Baden-Württemberg und noch Personalvorstand der Fraunhofer-Gesellschaft leitet die "AG Wissen" der EMM.

"Zentraler Standortfaktor"

Die Münchner Metropolregion gehört zu den forschungsstärksten in Deutschland; das belegt die Prognos-Studie mit Indikatoren, bei denen sich München stets mit dem Großraum Stuttgart ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefert: Statistisch gesehen sind in der EMM 18,2 von 1000 Beschäftigten in Forschung und Entwicklung tätig, doppelt so viel wie im Bundesschnitt.

Auch weist diese Beschäftigungstendenz deutlicher nach oben als anderswo - mit Ausnahme von Stuttgart. Gemessen an der Einwohnerzahl werden abseits von Stuttgart in der Metropolregion München deutlich mehr Patente erteilt als in anderen Ballungsräumen. Gut 165.000 Erwerbstätige arbeiten in "wissensintensiven Dienstleistungen und im Gewerbe mit hohem Technologieniveau" (Stand 2007).

Die von der Wissenschaft in der Region angestoßene Wertschöpfung vor allem in Dienstleistungsbranchen beträgt laut Prognos 1,6 Milliarden Euro jährlich. Dazu sei die Wissenschaftslandschaft "einer der größten Treiber der regionalwirtschaftlichen Entwicklung" beispielsweise als "Impulsgeber des Wissens- und Technologietransfers".

Die hohe Qualität von Forschung und Lehre sei ein "zentraler Standortfaktor". Damit reiche das Wirkungsspektrum "weit über die skizzierten Arbeitsplatz- und Wertschöpfungseffekte hinaus".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: