Unscheinbar steht die bronzene Julia am Alten Rathaus in der Nähe des Marienplatzes. In den Siebzigerjahren schenkte die Stadt Verona die Julia-Statue der Stadt München. Mit ernster Miene blickt sie seitdem in die Ferne, den Kopf leicht gesenkt. Ihr linker Arm ist angewinkelt, mit der linken Hand verdeckt Julia ihre linke Brust. Vielleicht zum Schutz. Denn die rechte Brust ist entblößt - und blank poliert wie die Schnauzen der Löwen vor der Residenz. Man sagt, das Berühren von Julias Brust verspreche Glück und Liebe. Und viele, viele Glücksuchende fassen Julia deshalb an die Brust. Eine Frauen-Statue, die dauernd betatscht wird? Ziemlich unpassend, findet Lea Thurner, 20, und drapierte am Montagmorgen hinter die Figur ein blaues Plakat. Darauf steht: #MeToo. Ein Verweis auf die internationale Debatte über sexuelle Übergriffe.
#MeToo:Bitte nicht berühren
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Busen betatschen geht gar nicht! Lea Thurner hängte hinter die bronzene Julia am Marienplatz ein #MeToo-Banner. Kann eine Bronzefigur Opfer von sexueller Belästigung sein?
Von Sofie Czilwik, München
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