Konzerte und Fan-Aktionen in München:Das müssen Sie zu den Auftritten von Metallica wissen

Lesezeit: 7 Min.

Zweimal haben Fans die Möglichkeit, "Metallica" live im Olympiastadion zu sehen, so wie hier 2019. (Foto: Catherina Hess)

Gibt es noch Karten? Wie laufen die Konzerte ab und welche Vorbands spielen? Was ist für Fans abseits davon in München geboten? Und werden die Metaller im Regen stehen? Alle Informationen zu den beiden Gigs der Heavy-Metal-Band.

Von Michael Zirnstein

Metallica sind die populärste unter den lautesten Bands des Planeten. Die Band aus San Francisco, wo der 16. Dezember alljährlich offiziell als „Metallica Day“ gefeiert wird, hat sich seit 1981 ihre eigene Klang-Hölle geschaffen: episch, brachial und doch virtuos und erstaunlich strahlend. In dieser Musikbranche zählt es auch noch, wie viele Tonträger eine Band verkauft hat: Glaubt man Wikipedia, sollen es 128 Millionen bei James Hetfield, Lars Ulrich, Kirk Hammett und Robert Trujillo sein.

Ihr „Nothing Else Matters“ wird sogar gern in Yoga-Klassen gespielt. Manche Getreuen schauen bei Konzerten allerdings ein wenig auf die sogenannten „Nothing Else Matters-Fans“ herab. Nun kommen Metallica für einen Doppelschlag nach München.

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Ein triefendes Schlagzeug, durchnässte Musiker und blendend aufgelegte Fans: Metallica liefert beim ersten ihrer zwei einzigen Deutschlandkonzerte ab, was man von den Metal-Legenden erwartet. Und obendrauf einen speziellen München-Song.

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Warum spielen Metallica zwei Konzerte in München?

Mit der populärsten Heavy-Metal-Band des Planeten, die durch Welthits wie „Nothing Else Matters“ oder ihre Beiträge zum Soundtrack der Netflix-Erfolgsserie „Stranger Things“ auch viele Pop-Kultur-Fans anlocken dürfte, kann man eben das Münchner Olympiastadion zweimal mit je 70 000 Gästen füllen, dürfte sich der Veranstalter Live Nation ausgerechnet haben. Dabei hilft auch die Idee der „No Repeat Weekends“ bei der laufenden „M72 World Stadium Tour“, auf der sie wie vor einem Jahr schon in Hamburg in ausgewählten Städten jeweils zwei unterschiedliche Shows zeigen: Denn mit zwei Programmen und jeweils zwei anderen zugkräftigen Vorbands gehen einige Hardcore-Fans eben auch zweimal ins Konzert. Es gibt sogar ein „I Disappear“-Ticket, das für alle Konzerte der Tour gilt (ein Jahr 1981 Dollar, zwei Jahre 3498 Dollar).

Kathi Berg vom offiziellen Fan-Club St. Germany vermutet aber noch einen anderen Grund für die Wochenend-Trips mit Ruhetag: „Die Jungs sind halt auch schon über 60 und wollen nicht jeden Tag in eine andere Stadt reisen.“

Was verbindet Metallica mit München?

James Hetfield beim Festival "Rockavaria" 2015. (Foto: dpa)

In ihrer 43-jährigen Geschichte hat es die kalifornische Rockband immer wieder nach Bayern verschlagen. Ihr allererstes Konzert in Deutschland spielte sie in der beschaulichen Hemmerlein-Halle im oberfränkischen Neunkirchen. Ihr erstes Konzert in München aber stand unter einem schlechten Stern. Es sollte im Oktober 1986 im Circus Krone stattfinden. Auf der Fahrt von Stockholm nach Kopenhagen im September kam der Tourbus von der Straße ab, dabei wurde der Bassist Cliff Burton aus dem Fenster geschleudert und starb. Der Termin in München wurde nach dem tragischen Unglück abgesagt.

Jahre später kamen James Hetfield, Lard Ulrich und ihre Band wirklich nach München und rockten den Kongresssaal des Deutschen Museums. 1992 debütierten sie in der Olympiahalle, 2004 im Olympiastadion.

Metallica lieben es, ihre Spielorte mit einem Lied mit Lokalkolorit zu begrüßen (etwa „Viva Colonia“ in Köln). 2018 in der Münchner Olympiahalle spielten sie gut beraten, sehr vergnügt und auf Deutsch „Skandal im Sperrbezirk“:

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2019 dann ebenfalls von der Spider Murphy Gang „Schickeria“. Für die SZ-Reporterin hätte der ganze jüngste Münchner Auftritt aber ruhig ein wenig wilder sein dürfen: „So wirkte der Auftritt stellenweise eher wie eine Art friedliches Familientreffen statt einer harten, wilden und düsteren Metal-Show, wie man sie von einer Thrash-Metal-Band erwarten würde.

Gibt es noch Tickets?

Das ist bei Konzerten der Größenordnung nicht leicht zu beantworten. Denn selbst wenn sie bei einigen Portalen ausverkauft sind, gibt es eventuell noch welche auf dem Zweitmarkt, oft zu überteuerten Preisen. Dann sollte man auch besser nur über offiziell abgesicherte Wiederverkäufer-Portale zuschlagen. Im Fall von Metallica gibt es sogar noch auf der offiziellen Vorverkaufsseite muenchenticket.de Karten für jedes der beiden Konzerte ab den für diese Kategorien regulären 134,50 oder 207 Euro (plus Gebühr). Für das Geld sitzt man auf den Tribünenplätzen, die Sicht ist generell gleich gut, denn die Band spielt auf einer Rundbühne in der Mitte der Arena.

Die Rundbühne steht schon mitten im Olympiastadion. Die teuersten Plätze sind die in der "Snakepit", in der Grube mitten im runden Laufsteg für die Band. (Foto: dpa)

Wer in der Arena (allerdings nicht in der teuren „Snake-Pit“ mitten in einem runden Loch innerhalb der Bühne) stehen möchte, bekommt direkt über das offizielle Portal noch Stehplatzkarten vom Zweitmarkt vermittelt, die 150 Euro summieren sich mit Wiederverkäufer- und andere Gebühren auf 162 Euro.

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Setlist: Welche Songs wird die Band spielen?

Das ist die große Überraschung. Denn bei den „No Repeat Weekends“ wechseln Metallica die Setlists der jeweiligen Tage munter durch. Im Hamburger Volksparkstadion spielten sie vor einem Jahr am 26. Mai 16 Song in dieser Reihenfolge (Quelle: setlist.fm): „Creeping Death“, „Harvester of Sorrow“, „Leper Messiah“, „Until It Sleeps“, „72 Seasons“, „If Darkness Had a Son“, „Welcome Home (Sanitarium)“, „You Must Burn!“, „The Call of Ktulu“, „The Unforgiven“, „Wherever I May Roam“, „Moth Into Flame“, „Battery“, „Whiskey in the Jar“, „One“ und „Enter Sandman“. Keine einzige Nummer wiederholten sie am 28. Mai: „For Whom the Bell Tolls“, „Ride the Lightning“, „Through the Never“, „King Nothing“, „Lux Æterna“, „Screaming Suicide“, „Fade to Black“, „Sleepwalk My Life Away“, „Orion“, „Nothing Else Matters“, „Sad but True“, „The Day That Never Comes“, „Blackened“, „Fuel“, „Seek & Destroy“, „Master of Puppets“.

Wie laufen die Konzerte ab?

Ohrenbetäubende Darbietungen: Metallica-Frontmann James Hetfield beim Austin City Limits Music Festival in Texas. (Foto: AFP)

Das Olympiastadion öffnet am Freitag, 24. Mai, und am Sonntag, 26. Mai, jeweils um 16 Uhr die Tore. Um 18 Uhr gehen dann die Vorbands auf die Bühne. Am Freitag sind das zuerst der Mammoth WVH, das Solo-Projekt des US-Rockers Wolfgang Van Halen (der Sohn von Eddie Van Halen), danach spielt die Metalcore-Band Architects aus Brighton in England. Am Sonntag eröffnet die Bostoner Metalcore-Band Ice Nine Kills. Dann spielen Five Five Finger Death Punch aus Las Vegas ihren Groove Metal, sie haben 2017 und 2020 schon selbst die Olympiahalle gefüllt.

Metallica werden etwa um 20.30 Uhr auf der Rundbühne mitten in der Arena erscheinen. Ziemlich sicher dürften sie traditionell zu „It’s A Long Way To The Top“ von AC/DC und Ennio Morricones „The Ecstasy Of Gold“ einschreiten. Aufgrund städtischer Vorgaben bei Open-Airs müssen die Verstärker um 23 Uhr schweigen.

Wie wird das Wetter bei den Open-Airs?

Klar, Hardrock-Fans sind hart im Nehmen. Aber bei schlechtem Wetter hört für viele der Spaß auf, man ist ja nicht beim Groß-Open-Air in Wacken, wo die Schlammschlacht dazugeört. Und das Olympiastadion ist eben nur halbseitig überdacht. Laut den Vorhersage-Diensten wetter.com und wetter.de bleiben die Zuschauer trocken, höchstens am Freitagabend bis 19 Uhr könnte es leichte Regenschauer geben, von 20 Uhr an soll es zum Auftritt von Metallica wolkig, aber trocken sein. Am Sonntag ist es zwar leicht bedeckt, es soll aber nicht regnen. Die Temperaturen liegen jeweils am Abend bei etwa 17, 18 Grad, dann kühlt es bis auf 14, 15 Grad herunter. Nichts, was Metal-Fans schrecken müsste.

Gibt es neue Musik von der Band?

Immer noch aktuell ist das Album „72 Seasons“ vom April 2023, das in Deutschland auf Platz 1 landete, in den USA auf Platz 2. Der Titel bezieht sich auf die ersten 72 Jahreszeiten im Leben eines Menschen. Also die ersten 18 Jahre, die jeden prägen und deren Glaubenssätze man überwinden müsse, um Freiheit zu erlangen. Das Album steht unter dem Eindruck vom Drogen-Entzug James Hetfields, für den 2019 die Australien- und Neuseeland-Tour abgesagt werden musste. Seitdem lebt der Frontmann ruhig und zurückgezogen in den Bergen Colorados: „Ich bin gern für mich allein.“

Für den SZ-Kritiker Andrian Kreye war die Single „Lux Æterna“ wie ein modernes Requiem. Metallicas musikalische Wucht sei architektonisch, und das finde in diesem Song seinen Höhepunkt. „Wenn die Hörgewohnheiten – wie beim Großteil der Menschheit nach dem Erreichen der Volljährigkeit – nicht auf Heavy Metal geeicht sind, ist das erst mal eine Zumutung. Was ja auch ein Qualitätsurteil ist, dass eine Musik nach so langer Zeit noch irritieren kann.“

Nebenprojekte verbietet sich die Band normalerweise. Allerdings ist gerade eine Überraschung verkündet worden: Die finnischen Klassik-Berserker Apocalyptica, die 1996 mit dem Crossover-Album „Plays Metallica by Four Cellos“ für Furore sorgten und selbst zu Weltstars wurden, legen nun einen zweiten Streich nach. Auf „Plays Metallica Vol. 2“, so haben sie gerade werbewirksam durchgesteckt, wird es eine kleine Sensation geben: ein Feature von James Hetfield persönlich.

Was können die Fans sonst noch in München erleben?

Immer einen Ausflug wert: Metallica-Fans aus dem Allgäu 2019 im Olympiapark. (Foto: Robert Haas)

Es sind nicht nur zwei Konzerte, es ist ein ganzes „Munich Takeover“, ein Monsterfestival der Metallica-Madness. Schon von Mittwoch, 22. Mai, an können sich Fans in einem Metallica-Pop-up-Store im Studio Balan mit exklusiven, limitierten T-Shirts, Siebdrucken, Sammelbechern und mehr eindecken (Moosacher Straße 86, bis Sonntag, täglich 10 bis 19 Uhr).

Zum Warmlaufen und -saufen gibt es am Freitag, 24. Mai, einen „Bierathlon“ durch den Hirschgarten-Park zum Backstage. Das Subkultur-Zentrum wird mit einem „Metallica Weekende Bash“ zur Fan-Zentrale. Gerade am Ruhetag zwischen den Konzerten, dem Samstag, steigt hier jede Menge Programm für alle, die nicht wissen, wohin mit ihrer Metal-Liebe: vom BBQ über ein Fotoshooting in der Originalen „72 Seasons“-Cover-Kulisse und Vorträgen (etwa vom Rekordhalter mit den meisten Metallica-Tattoos) bis hin zum großen Tribute-Konzert von My’Tallica am Abend. Auch am Sonntag ist hier nach einem Weißwurst-Warm-up einiges geboten, beim „Headbanger Workshop“ können die Konzertgänger Schulter, Hals und Nacken auf das Konzert am Abend yogisch einschwingen.

Mit den Original-Requisiten des Covers von "72 Seasons" können sich die Fans in München fotografieren lassen. Danach werden die Teile verlost. (Foto: St. Germany)

Auch der Tourveranstalter Live-Nation hat ein offizielles Fan-Programm ausgearbeitet. So liest der Metallica-Fotograf Ross Halfin am Samstag, 12.30 Uhr, in der Alten Kongresshalle aus seinem Buch über das „Schwarze Album“. Danach, um 16.30 Uhr, werden hier drei Metallica-Filme aus drei Epochen gezeigt.

Ein schöner Spaziergang könnte Fans auch zu einer Pilgerstätte im Olympiapark führen: Im „Walk of Stars“ am Olympiasee hat sich ihre Lieblingsband 2004 in einer Beton-Platte verewigt. 

Wie kommt man zu den Konzerten? 

Am besten mit dem Fahrrad oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: Konzerttickets, auf denen das Logo des MVV (Münchner Verkehrs- und Tarifverbund) aufgedruckt ist, erlauben die kostenlose Nutzung.

  • Anreise mit der U-Bahn: mit der Linie U3 bis zur Haltestelle Olympiazentrum. Zum Ende der Veranstaltung werden auf dieser Linie auch zusätzliche Züge eingesetzt. Von der U-Bahn-Station Gern aus, die die U1 anfährt, lässt sich das Olympiastadion ebenfalls erreichen; hier dauert der Fußweg etwa 30 Minuten.
  • Anreise mit dem Bus: mit den Bus-Linien 144, 173, 177 oder 178. Haltestellen in Laufweite zum Stadion sind Spiridon-Louis-Ring, Olympiasee, Olympiaberg, Olympiazentrum, Olympia-Eissportzentrum, Petuelring.
  • Anreise mit der Straßenbahn: mit den Tramlinien 20 oder 21. Diese fahren bis kurz vor 1 Uhr im 10-Minuten-Abstand von und zur Haltestelle Olympiapark West an der Dachauer Straße.
  • Anreise mit dem Auto: Wer mit dem Auto anreist, kann direkt vom Mittleren Ring aus (Landshuter Allee) über den Sapporobogen in die Parkharfe einfahren. Mit dem neuen Reservierungssystem kann man sich unter www.rkb-parken.de am gewünschten Tag samt Uhrzeit und geplanter Verweildauer einen Platz vorab buchen.
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