Messestadt Riem:Diesmal mit Heizung

Messestadt Riem: Innen pfui: Im Kopfbau der Besuchertribüne hat sich Schimmel ausgebreitet. Investoren schreckte die fehlende Heizung ab.

Innen pfui: Im Kopfbau der Besuchertribüne hat sich Schimmel ausgebreitet. Investoren schreckte die fehlende Heizung ab.

(Foto: Markus Ruch/oh)

Der Kopfbau der ehemaligen Flughafen-Besuchertribüne ist eine denkmalgeschützte Problem-Immobilie. Jetzt legt die Stadtverwaltung ein neues Sanierungskonzept vor und plant einen Fernwärmeanschluss ein

Von Ilona Gerdom, Messestadt Riem

Die andauernden Diskussionen um die Nutzung des Kopfbaus der ehemaligen Besuchertribüne des Riemer Flughafens finden vielleicht bald ein Ende. Ein Sanierungskonzept des Kommunalreferats weckt Hoffnung. Es enthält sowohl bauliche Maßnahmen als auch Vorschläge zur zukünftigen Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes. Der Bezirksausschuss (BA) Trudering-Riem hat den Vorschlag wohlwollend zur Kenntnis genommen. Die Entscheidung, ob der Entwurf umgesetzt wird, fällt am Donnerstag, 5. März, im Kommunalausschuss. Für die Sitzung hat der BA-Vorsitzende Otto Steinberger (CSU) Rederecht beantragt. Da das Konzept aber die BA-Wünsche aufgreift, sei er allerdings nicht sicher, ob er überhaupt davon Gebrauch machen müsse.

Im Kern spiegelt der Entscheidungsvorschlag, der in Zusammenarbeit von Kommunalreferat, Münchner Raumentwicklungsgesellschaft, Kulturreferat und Sozialreferat entstand, Forderungen der Lokalpolitiker wider. Damit der Kopfbau genutzt werden kann, sollen Fernwärme- und Hausanschluss, sprich eine Heizung, eingerichtet werden. Hinzu kommt eine Lüftungsanlage. Daneben soll für Stromzufuhr und WLAN-Anschluss gesorgt werden. Auch Maßnahmen, die einen gastronomischen Betrieb ermöglichen, finden sich im Papier. Was die Tribüne angeht, so soll der Teil, der an den Kopfbau anschließt, zunächst außen vorgelassen werden. Das Nordende dagegen soll abgestimmt auf die Freiflächenplanung des geplanten Bildungscampus und des Sportparks gestaltet werden. Insgesamt werden sich die Kosten für die Mindestsanierung entsprechend dieses Entwurfs auf gut eine Millionen Euro belaufen.

Für die Nutzung sieht der Vorschlag, der aus einem Antrag der Stadtratsfraktion der Grünen resultiert, eine "Experimentier- und Entwicklungsphase" vor. Von 2021 bis 2024 sollen "verschiedene Nutzungen aus den Bereichen Soziales, Kultur und Stadtteilinteressen erprobt werden". Das soll - so der Gedanke - "das Gebäude bekannter machen und als Ort der Stadtteilkultur etablieren".

Bereits seit der Bundesgartenschau 2005 gab es keinen dauerhaften Nutzer des Kopfbaus mehr. Die Stadt hatte auf einen Investor gehofft, der sich des Gebäudes annimmt. Ein Punkt, der aber viele Interessenten abgeschreckt haben dürfte, ist der bisher fehlende Anschluss ans Fernwärmenetz. Auch, dass das Gebäude leer stand, hat nicht geholfen. Im Gegenteil: Schimmel hat sich ausgebreitet.

Dennoch zeigte sich im Stadtbezirk immer wieder der Wille, das Bauwerk zu nutzen. Beispielsweise setzte der Künstler Michael Lapper sich mit seiner Gruppe "Kopfbaut" dafür ein. Außerdem wollte die gemeinnützige GmbH "Starkstark" den Komplex auf eigene Kosten ausbauen und dort soziale wie integrative Angebote umsetzen. "Starkstark" brach die Verhandlungen ab. Mit einem Investor konnte somit nicht mehr gerechnet werden. Stattdessen könnte nun die Entscheidung des Kommunalausschusses für das Konzept eine Lösung für die Problemimmobilie sein.

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