Messestadt Riem:Amtsschimmel

Messestadt Riem: Ein denkmalgeschütztes Kleinod ist der Kopfbau der Tribüne. Da er aber keine Heizung hat, fand sich bisher auch kein Nutzer.

Ein denkmalgeschütztes Kleinod ist der Kopfbau der Tribüne. Da er aber keine Heizung hat, fand sich bisher auch kein Nutzer.

(Foto: Stephan Rumpf)

Lokalpolitiker monieren nachdrücklich Zustand der alten Flughafen-Besuchertribüne

Von Renate Winkler-Schlang

Messestadt Riem - Michael Lappers Projekt eines bespielbaren kleinen Kiosks vor dem leer stehenden Kopfbau der früheren Flughafen-Besuchertribüne in der Messestadt Riem hat den Fokus der Lokalpolitiker wieder auf die Tribüne gerichtet: Sie ist wie der Kopfbau selbst ein Denkmal und sie ist wie er ungenutzt. Im Gegensatz zum Kopfbau, für den man ja immerhin offiziell nach einem Wirt sucht, auch wenn sich der mangels Heizung kaum wird finden lassen, gibt es für die Zukunft der Tribüne nicht einmal ein Konzept. Dabei, so erinnerte nun Georg Kronawitter (CSU) den Bezirksausschuss Trudering-Riem, hatte der Stadtrat bereits im Frühjahr 2016 beschlossen, dass bis Herbst 2016 Varianten vorgelegt werden sollten. Kronawitter wird deutlich: "Für den Bezirksausschuss und die örtliche Öffentlichkeit bleibt die Situation so unergiebig wie intransparent. Das kann nicht hingenommen werden."

SPD-Sprecherin Maren Salzmann-Brünjes wollte den Antrag ergänzen: Die Stadt solle auch gleich Auskunft geben über die Berichte Lappers, denen zufolge im Kopfbau selbst nach Schimmelsanierung noch Luftmessungen nötig seien. Kronawitter nahm das gerne auf, nicht ohne ironisch zu werden: Vielleicht bilde sich ja im Gebäude ein Schimmelpilz-Biotop, so wie sich auf der Tribüne wegen der Untätigkeit der Stadt ein Biotop seltener Pflanzen gebildet habe. Kronawitter regte sich dabei so auf, dass er tatsächlich lautstark mit der Faust auf den Ratstisch im Saal des Truderinger Kulturzentrums haute. Die offizielle Frage lautet nun: "Wäre der Schimmelbefall durch sachgerechtes Heizen und Lüften vermeidbar gewesen? Liegt ein Bauschaden vor oder fehlt lediglich eine kontinuierliche Nutzung? Ist das Revisionsamt der Stadt mit diesem Vorfall befasst?"

Stadtrat Herbert Danner (Grüne) pflichtete ihm bei: In puncto Kopfbau habe die Stadt überzogene Nutzeranforderungen. Die Verzögerungen im Entscheidungsprozess seien "untragbar". Kronawitters Antrag, die Ergänzung der SPD und auch die Forderung von Magdalena Miehle (CSU), die Stadt als dem Denkmalschutz verpflichtete Eigentümerin solle den Kopfbau an die Geothermie anschließen und eine Heizung einbauen, wurden einmütig angenommen.

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