Kriminalität:Nach Angriff auf 31-Jährige: Polizei fahndet nach Messerstecher

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  • Ende November ist eine Frau in der Hochstraße von einem unbekannten Täter mit einem Messer attackiert worden.
  • Die Polizei hat die Tatwaffe inzwischen in unmittelbarer Nähe des Tatorts gefunden.
  • Der Verdacht, dass der vor einer Woche in Nürnberg festgenommene Messerstecher auch für die Tat in München verantwortlich sein könnte, hat sich nicht bestätigt.

Von Martin Bernstein, München

Nach den Messerstichen auf eine junge Frau Ende November in der Hochstraße ist die Münchner Mordkommission ein Stück weitergekommen: Die Tatwaffe ist inzwischen gefunden worden. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Anfang der Woche hatten die Ermittler kurzfristig die Hoffnung, der Lösung des Falls nahe zu sein. Personenbeschreibung und Täterverhalten hatten den Verdacht aufkommen lassen, dass der vor einer Woche in Nürnberg festgenommene Messerstecher auch für die Tat in München verantwortlich sein könnte.

Wie beim Münchner Fall hatte auch der in Nürnberg verhaftete obdachlose Daniel G., 38, anscheinend wahllos und unvermittelt auf drei Frauen eingestochen. "Nach derzeitigem Stand", so Josef Wimmer, Leiter der Münchner Mordkommission, gebe es jedoch "definitiv keine Übereinstimmungen". Die auf der Kleidung der Münchner Frau gefundenen DNA-Spuren seien aber noch nicht vollständig ausgewertet und zugeordnet.

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Jetzt setzt die Mordkommission ihre Hoffnung auf ein Fahndungsplakat, das am Donnerstag im Münchner Polizeipräsidium präsentiert wurde. Abgebildet ist die Tatwaffe, ein insgesamt 20 Zentimeter langes Küchenmesser "Twin Gourmet" der Solinger Marke "Zwilling". Neun Tage nach der Attacke in der Hochstraße war das Messer mit Blutspuren des Opfers in unmittelbarer Nähe des Tatorts gefunden worden. Offenbar hatte der Angreifer die Tatwaffe bei seiner Flucht verloren oder weggeworfen.

Der Überfall auf die 31-jährige Münchnerin ereignete sich am Dienstag vor drei Wochen, 27. November, gegen 20.45 Uhr direkt vor der Tagesheimschule in der Hochstraße 31. Ein etwa 20 bis 30 Jahre alter, schlanker, hellhäutiger Mann trat auf die junge Frau zu, bedrohte sie mit einem Messer und forderte in akzentfreiem Deutsch Geld von ihr.

Die 31-Jährige händigte ihm einen geringen zweistelligen Betrag aus. Doch unvermittelt stach der etwa 1,80 Meter große Mann mit dem Messer mehrmals auf sie ein. Danach flüchtete der Täter mit dem Geld und der EC-Karte der Frau Richtung Rosenheimer Straße. Seither ist er verschwunden. Der Täter trug eine dunkle Jacke mit Kapuze und eine dunkle Hose. Bart oder Brille hatte er nach Erinnerung des Opfers nicht.

Der schwer verletzten Frau gelang es noch, durch Winken einen vorbeikommenden Autofahrer auf sich aufmerksam zu machen. Sie wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht. Weil zu diesem Zeitpunkt mehrere Notrufe vom Isarhochufer eingingen, rückte die Polizei dort mit einem Großaufgebot an. Der S-Bahnhof Rosenheimer Platz wurde eine Stunde lang aus Sicherheitsgründen nicht mehr angefahren. Zunächst befürchtete man, es könnte sich um einen Serientäter handeln. Schnell wurde jedoch klar, dass die weiteren Notrufe nichts mit dem Überfall zu tun hatten: Eine betrunkene Frau hatte eine Schnittverletzung erlitten, als sie in eine Glasscherbe trat, zudem gab es eine Schlägerei im Sperrengeschoss am Rosenheimer Platz.

Die Münchner Mordkommission hofft nun, dass sich unter der Telefonnummer 089/2910-0 Personen melden, die zur fraglichen Zeit in oder in der Nähe der Hochstraße unterwegs waren. "Jeder Zeuge ist wichtig", sagt Kriminaloberrat Wimmer. "Auch diejenigen, die glauben, nichts Wichtiges gesehen zu haben, können möglicherweise Hinweise liefern." Um die Öffentlichkeitsfahndung zu verstärken, wird in den nächsten Tagen ein Fahndungsplakat in der näheren Umgebung des Tatorts verteilt und aufgehängt.

Besonders interessant ist für die Ermittler die Tatwaffe. Vielleicht, hofft Wimmer, erkennt jemand das Messer. Es werde häufig als Teil eines Küchenmesser-Sets verkauft. Möglicherweise ist es irgendwo verschwunden oder gestohlen worden. Oder es wurde in einem Geschäft gekauft. Wann, wo und von wem - das zu wissen, würde den Ermittlern eventuell entscheidend weiterhelfen.

© SZ vom 21.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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