Angriff auf Junggesellenabschied:Messerattacke im Englischen Garten: Mordkommission ermittelt

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Der Angriff ereignete sich am Samstag gegen 21.25 Uhr am Chinesischen Turm (Archivbild). (Foto: Sebastian Gabriel)

Teilnehmer eines Junggesellenabschieds werden am Chinesischen Turm von einer größeren Gruppe in ein Handgemenge verstrickt. Plötzlich spüren zwei Österreicher Stichverletzungen – bei einem kann Lebensgefahr zunächst nicht ausgeschlossen werden.

Von Martin Bernstein

Die Vorfreude auf eine bevorstehende Hochzeit wich dem blanken Entsetzen: Eine österreichische Männergruppe, die im Englischen Garten Junggesellenabschied feierte, ist am Samstagabend von Unbekannten attackiert worden. Zwei der Feiernden erlitten Stichverletzungen. Bei einem 32-Jährigen war die Wunde laut Polizei „potenziell lebensbedrohlich“, weswegen die Münchner Mordkommissionen jetzt wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt.

Der Angriff ereignete sich gegen 21.25 Uhr, als die etwa zehn jungen Österreicher den Chinesischen Turm verlassen wollten. Dort gibt es einen großen Biergarten. „Aus bisher unbekannten Gründen“ entwickelte sich laut Polizei nach einem zunächst verbalen Geplänkel ein Handgemenge mit einer anderen größeren Gruppe, die sich ebenfalls dort befunden hatte. Nach der Auseinandersetzung habe sich die zweite Gruppe aus dem Staub gemacht.

Um so größer war der Schrecken, als ein 32-jähriger und ein 39-jähriger Österreicher Stichverletzungen am Oberkörper bemerkten, die sie zuvor im Eifer des Gefechts nicht gespürt hatten. Daraufhin wurde der Rettungsdienst verständigt. Der 32-Jährige wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht. Seine Verletzung ging so tief, dass Lebensgefahr nicht ausgeschlossen werden konnte. Der Österreicher war am Dienstagmittag laut Polizei noch immer in der Klinik, Lebensgefahr habe jedoch nicht bestanden.

Der 39-Jährige, der eine eher oberflächliche Stichverletzung davongetragen hatte, wurde noch im Englischen Garten ambulant versorgt. In seinem Fall laufen Ermittlungen gegen mögliche Tatverdächtige wegen gefährlicher Körperverletzung.

Bei der umgehend eingeleiteten Sofortfahndung stießen die Polizistinnen und Polizisten auf einen 17 Jahre alten Münchner, der eine Schnittverletzung an der Hand hatte. Der Jugendliche leistete Widerstand gegenüber den Polizeibeamten. Aufgrund seines psychisch auffälligen Verhaltens wurde er in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen. In der Vergangenheit soll der Jugendliche der Polizei bereits mit Gewaltdelikten aufgefallen sein.

Ob der 17-Jährige als Tatbeteiligter infrage kommt sowie nähere Erkenntnisse zu Hintergrund und Ablauf sind Gegenstand der weiteren Ermittlungen durch das Kriminalkommissariat 11. Die Beamten hoffen, dass sich Zeugen melden, die am Samstagabend im Bereich des Englischen Gartens, insbesondere des Chinesischen Turms, Beobachtungen gemacht haben, die mit der Bluttat im Zusammenhang stehen könnten. Mögliche Zeugen sollen sich mit dem Kommissariat 11 unter Telefon 089/29100 in Verbindung setzen. Bisher gibt es laut Polizei keine Angaben zur Angreifergruppe. Zum Tatzeitpunkt sei es bereits ziemlich dunkel gewesen, hieß es.

Erst am 7. Juni waren im Englischen Garten zwei Männer bei einem Streit geschlagen und verletzt worden. Auf der Wiese unterhalb des Monopteros seien aus einer Gruppe heraus wiederholt Knallkörper gezündet und auf andere geworfen worden. Außerdem soll ein Jugendlicher mit einem Elektroschocker herumgefuchtelt haben. Zwei Männer, die einschreiten wollten, wurden attackiert.

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