Messe München:Wachstum unter freiem Himmel

Messe München: Die Bauma läuft auch in China gut, das beschert der Messe München gute Zahlen.

Die Bauma läuft auch in China gut, das beschert der Messe München gute Zahlen.

(Foto: Messe München)

Die Geschäfte der Messe laufen ausgezeichnet, deshalb will sie sich weiter vergrößern

Von Pia Ratzesberger

Für das Geschäft der Messe München galt bislang eine ungeschriebene Regel, die man in gewohntem Abstand überprüfen konnte. Alle drei Jahre nämlich kommt die größte Baumaschinenmesse der Welt in die Stadt - und dann macht die Messe München stets einen besonders hohen Umsatz, dann verkünden die Chefs Rekordzahlen. Nun fand die Bauma gerade erst statt, doch Klaus Dittrich konnte am Montag ausnahmsweise auch für das vergangene Jahr solche Rekordzahlen verkünden: Der Konzern Messe München hat einen Umsatz von knapp 418 Millionen Euro erwirtschaft - so viel wie noch nie zuvor in einem Jahr ohne Baumaschinenmesse.

Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag bei mehr als 114 Millionen Euro, sagte der Chef der Messe bei einer Pressekonferenz. Die guten Zahlen hat die Messe vor allem ihrem Geschäft im Ausland zu verdanken, das mittlerweile fast 30 Prozent des Umsatzes ausmacht. Das Unternehmen hat seine bekannten Messen mittlerweile in viele Länder exportiert. Eine Bauma gibt es auch in China, alleine im vergangenen Jahr fand viermal die Messe für Umwelttechnologie namens Ifat statt, in Shanghai, in Guangzhou, in Mumbai und in München. Die Messen in anderen Ländern seien eine gute Werbung für das Gelände in der Heimat, sagte Klaus Dittrich. Sowohl bei den Besuchern als auch bei den Ausstellern nehme der Anteil aus dem Ausland zu - bei der Baumaschinenmesse gebe es nach wie vor eine lange Warteliste, auch trotz der erst vor ein paar Monaten eröffneten zwei neuen Hallen C5 und C6.

Klaus Dittrich kündigte deshalb an, dass man das Riemer Messegelände noch in diesem Jahr vergrößern wolle. Es gebe konkrete Pläne, noch seien die Verträge aber nicht unterschrieben. Die Messegesellschaft will sich wohl Richtung Feldkirchen orientieren, denn auf Nachfrage, ob man sich dort ausdehnen wolle, antwortete Dittrich: "Was sollte uns daran hindern?" Neue Hallen sind nicht geplant, sondern alleine freie Flächen. Man könne sich nicht auf der langen Warteliste ausruhen, sonst bestehe die Gefahr, dass Aussteller sich andere Messen mit mehr Platz suchen, sagte Dittrich.

Einer der großen Konkurrenten in Deutschland ist die Messe Frankfurt, die 2018 den höchsten Umsatz im Land machte. München steht diesmal auf dem zweiten Platz, danach folgen Städte wie Berlin, Hannover oder Nürnberg. Die Gesellschafter der Messe München sind die Stadt München und der Freistaat Bayern - als die Messe vor 20 Jahren in Riem begann, ein neues Gelände zu bauen, gaben die Gesellschafter dem Unternehmen ein Darlehen von 520 Millionen. Die Messe verwendete ihren Gewinn bislang dazu, dieses Darlehen abzubezahlen - erst jetzt wird sich das ändern. Zu Jahresbeginn nutzte die Firma die Zeit der niedrigen Zinsen und zahlte den noch ausstehenden Betrag von 277 Millionen Euro auf einen Schlag an die Gesellschafter zurück, in dem sie sich das Geld zu günstigeren Konditionen bei den Banken lieh. In diesem Jahr wird die Messe zum letzten Mal Zinsen für das Darlehen an die Gesellschafter zahlen. Das sind mehr als 20 Millionen Euro.

Für die Messe beginnt nun eine andere, eine unabhängigere Zeit. Auf dem neuen Weg wird Klaus Dittrich das Unternehmen noch drei Jahre begleiten, dann wird es einen neuen Chef in Riem geben müssen. Dittrich kündigte am Montag an, dass er am 30. Juli 2022 in den Ruhestand gehen werde. Der Chef der Messe ist heute 64 Jahre alt, mit 67 Jahren wird er sich somit später verabschieden als er eigentlich müsste. Denn er hat noch viel vor.

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