Messe München:Mit Vollgas aus der Krise

Baumaschinenmesse "Bauma" in München, 2019

Die Bauma boomt. Sie gehört zu den Großmessen in Riem, zu der im vorigen Jahr 2,5 Millionen Besucher kamen.

(Foto: Robert Haas)

Die Münchner Messegesellschaft setzt große Hoffnung auf die Internationale Automobilausstellung IAA, mit der 2021 das Geschäft wieder in Fahrt kommen soll. Geplant ist, die Corona-Zwangspause aber schon im Oktober mit der Immobilienmesse Expo Real zu beenden

Von Christian Rost

Die Corona-Krise hat auch die Münchner Messegesellschaft kalt erwischt. Nach dem Rekordjahr 2019 brach das weltweite Geschäft mit Ausstellungen und Kongressen im März quasi über Nacht zusammen. Im vergangenen Jahr erreichte der Umsatz mit 474 Millionen Euro noch eine Höchstmarke, erstmals verbuchte die GmbH einen Gewinn. In diesem Jahr wird sich der Umsatz halbieren, die Messe muss sogar Darlehen aufnehmen, um durch die schwierige Zeit zu kommen.

"We'll come back stronger", gab Messechef-Klaus Dittrich bei der Bilanzpressekoferenz am Freitag nun als Devise aus. "Wir kommen stärker zurück." Er hofft, von September an, wenn die Veranstaltungen wieder erlaubt sind in Bayern, an die guten Zeiten anknüpfen zu können. Tatsächlich befand sich die Messe jahrelang auf Wachstumskurs. Während andernorts große Ausstellungen wie die Basel World, eine Schmuckmesse, aus den Veranstaltungskalendern verschwanden, entwickelte sich etwa die Inhorgenta in München zu einem beliebten Anlaufpunkt für die Branche. Großmessen wie die alle drei Jahre auf dem Gelände in Riem stattfindende Bauma liefen ohnehin prächtig. 2,5 Millionen Besucher kamen im vorigen Jahr.

74 Millionen Euro

blieben der Münchner Messegesellschaft unterm Strich im vergangenen Jahr übrig. Es war der erste Gewinn der GmbH seit ihrer Gründung 1964. Weit weniger positiv wird die Bilanz für dieses Jahr ausfallen. Infolge der Corona-Krise dürfte sich der Umsatz auf 240 Millionen Euro nahezu halbieren. Statt mit einem Gewinn müssen die Messemacher mit Verlusten rechnen.

Neben dem Auslandsgeschäft - vor allem in China - entwickelten die Messemacher auch Start-up-Veranstaltungen in München weiter: Dittrich nannte die Gründerkonferenz Bits & Prezels, die der ehemalige US-Präsident Barack Obama vor 5000 Teilnehmern eröffnete, als Beispiel für die erfolgreichen Formate. In ihrer Bilanz sehen sich die Messemacher mit ihrem Konzept bestätigt: 74 Millionen Euro Gewinn blieben der GmbH, die damit 2019 erstmals echte schwarze Zahlen schrieb, weil sie nichts von dem Überschuss an ihre Gesellschafter - Bayern, München sowie Industrie- und Handelskammer und Handwerkskammer - abführen musste.

Mit der Immobilienmesse Expo-Real soll es im Oktober in Riem nach der Zwangspause wieder losgehen. Große Hoffnungen setzt die Messegesellschaft auf die Automobilschau IAA. Diese wird mit neuem Konzept 2021 erstmals in München organisiert und soll neben einem Besucheransturm auch 500 Millionen Euro in die Region bringen. "Messen sind das beste Konjunkturprogramm", sagte Dittrich, jeder Euro Umsatz auf dem Messegelände initiiere einen Umsatz von zehn Euro bei Dritten wie Messebauern, Veranstaltungstechnikern, der Gastronomie und Hotellerie. In einem durchschnittlichen Messejahr sorgten Besucher und Aussteller der Messen und Kongresse in München für Kaufkrafteffekte von 3,3 Milliarden Euro. Deshalb sei der Neustart von Messen jetzt so wichtig, betonte Dittrich.

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