Messe:Fit werden in künstlichen Welten

Bei der Ispo geht der Trend zur Verbindung von Sport, Gesundheit und Virtual Reality - und am besten alles vereint in einem Gerät. Ein Rundgang.

Von Korbinian Eisenberger

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ISPO - Eröffnung

Quelle: dpa

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Johannes Scholl, 29, wollte ein Sportgerät entwickeln, mit dem der Mensch fliegt - virtuell zwar, aber so, dass es sich echt anfühlt. In vier Jahren Arbeit entwickelte der Münchner schließlich mit einem Kollegen den Icaros, ein Fitnessgerät, unter anderem: Über eine Handy-App läuft vor den Augen eine virtuelle Welt über einen Screen - etwa ein Flug über verschneite Berge. Mit Körperspannung und Muskelkraft bewegt der Spieler in der echten Welt seinen Körper - vor seinen Augen steuert er sich über die Gipfel und schießt per Knopfdruck Drohnen vom Himmel.

Sportartikelmesse Ispo in München, 2015

Quelle: Robert Haas

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Der Icaros ist nur eines der vielen Geräte von 2600 Ausstellern auf der Sporthersteller-Messe Ispo, die am Sonntag auf dem Münchner Messegelände eröffnet hat. An ihm lässt sich jedoch gut erkennen, wohin der Trend derzeit geht: Gesundheit, Fitness und Virtual Reality stehen bei der Ispo in diesem Jahr hoch im Kurs - und immer häufiger auch deren direkte Verknüpfung in einem Gerät.

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Quelle: Catherina Hess

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Skier und Schlitten in einem Gerät

Bei der Art, einen Berg zu besteigen und anschließend herunterzufahren, scheint der Ideenfundus grenzenlos zu sein. Neben den herkömmlichen Varianten Splitboard, Schneeschuh und Tourenski hat der Franzose Cyril Colmet Daâge eine Zwischenform aus Ski- und Schlittenfahren entwickelt. Wie ein Tourengeher stapft man mit zwei Latten und rutschfesten Fellen durch den Schnee zum Gipfel. Das Ungewöhnliche daran: Es braucht keine speziellen Schuhe, Winterstiefel reichen.

Vor der Abfahrt werden die Felle abgezogen, die Skier mit einem Sitz verschraubt. Das Gerät sieht dann wie ein Monoski aus, nur dass die Beine frei beweglich sind - zum Ausbalancieren. Snoocen ist in etwa so kompliziert wie Schlittenfahren, praktisch für Nicht-Skifahrer also. Für Skitourengeher dürfte es jedoch keine Alternative sein: Mit 800 Euro kostet das Snooc-Gesamtpaket ähnlich viel wie eine Touren-Ausrüstung.

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Quelle: Catherina Hess

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Skaten abseits gängiger Wege

Wer schon einmal bei dem Versuch gescheitert ist, mit einem Skateboard über Gras oder Sand zu fahren, für den hat sich die US-Firma Future/Motion Inc etwas überlegt. Das "Onewheel" funktioniert auf unebenen Böden, ist robust und wetterfest - und hat einen eingebauten Motor. Das Unternehmen wirbt damit, dass es sich im Sand anfühlt wie Snowboarden - das hat seinen Preis: 1500 Dollar kostet das Onewheel in den USA, wo es bereits auf dem Markt ist. Von März an könnte es auch für europäische Offroad-Fans eine Alternative zum normalen Skate- oder Longboard sein. "Es ist ein Sportgerät, kein Spielzeug oder Fahrzeug", sagt Henrik Hellmann, Europa-Manager des Unternehmen aus Santa Cruz. Für weniger geübte Skater ist die Fahrt ein echter Balanceakt - schon weil das Gerät nur ein Rad hat. Kinder und Erwachsene dürfen es auf der Ispo nur unter Aufsicht ausprobieren.

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Quelle: Catherina Hess

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Zelte, die an Bäumen hängen

Ricardo Bottome aus Colorado störte sich daran, wenn beim Zelten der Hintern nass wurde. Um dies zu verhindern, hat der 46-Jährige ein neues Zeltsystem entwickelt, das "Treepod"- ein hängendes Baumhaus. Die Idee ist eigentlich relativ simpel - statt das Zelt im Gras aufzustellen, hängt man es an einen Ast - zwei zusammengesteckte Metallringe halten die Spannung.

Von außen erinnert ein besetztes Zelt an ein riesiges Osterei. Der Nachteil: Wer gerade keinen Baum in der Nähe hat, für den hat sich das Camping-Erlebnis erledigt. Und wenn ein Ast einmal bricht, dann kann der Hintern nicht nur feucht werden, sondern auch ordentlich wehtun. Die Pilotversion, die es von April an zu kaufen gibt, ist deshalb - wegen ihres geringeren Gewichts - nur für Kinder gedacht. Derzeit arbeitet Bottome mit der Firma "Slackline Industries" an einer größeren rechteckigen Version, in der zwei Erwachsene Platz haben.

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Quelle: Catherina Hess

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Kesse Sohle für Kontrollfreaks

Auf den ersten Blick kommt einem die Idee ziemlich verrückt vor - auf den zweiten Blick auch: Bene Seitz und Romano Wolf von der Münchner Firma Evalu stellen auf der Ispo eine Schuhsohle vor, die einem mitteilt, ob man beim Joggen gerade zu flott oder zu lahmarschig unterwegs ist. Wie das gehen soll? Ein eingebauter Sensor misst die Bodenreaktionskräfte und sendet sie per Bluetooth ans Smartphone. Mithilfe der Schuhsohlen-Daten errechnet eine App, welche Leistung der Läufer für seine Verhältnisse erbracht hat. Der Jogger erhält dann Feedback zu Lauf-Technik und -Leistung - abgestimmt auf den persönlichen Trainingsplan.

Die Sohle funktioniert also nur dann, wenn der Jogger das angeschaltete Smartphone dabei hat. Sohle und App sind ab sofort erhältlich, der stolze Ispo-Stückpreis liegt bei 199 Euro. Immerhin: Im zweiten Schuh kann man die alte Sohle drinlassen.

Die Ispo geht noch bis zum 27.1.2016. Weitere Infors finden Sie hier.

© SZ vom 25.01.2016/bica
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