Messe:Bauma treibt die Hotelpreise auf die Spitze

  • Während der Bauma sind Hotelzimmer noch teurer als während der Wiesn.
  • Im Luxushotel Vier Jahreszeiten etwa kostet ein normales Zimmer 700 statt 360 Euro.
  • Schon jetzt buchen Unternehmen die Unterkünfte für die nächste Messe in drei Jahren.

Von Jan Nico Schott und Franz Kotteder

Mitte April ist nicht unbedingt die schönste Zeit des Jahres, aber alle drei Jahre langen die Hotels gerade um diese Zeit kräftig zu. "Bei uns kostet ein normales Zimmer jetzt 700 Euro", sagt Direktor Axel Ludwig vom Vier Jahreszeiten in der Maximilianstraße, "normalerweise beträgt die Rate dafür 360 Euro." In diesen Tagen ist Hochsaison - wegen der alle drei Jahre stattfindenden Baumaschinenmesse Bauma. "Da gibt es nur ganz selten freie Zimmer", so Ludwig, "aber es ist praktisch fast wie an einem Oktoberfestwochenende."

Und wer schon mal versucht hat, Freunden während des Oktoberfests eine Unterkunft in München zu buchen, weiß, wie schwierig das ist. Was viele hingegen nicht wissen: In dieser Aprilwoche, in der alle drei Jahre die weltgrößte Messe für Baumaschinen stattfindet, sind auch die Zimmer-Preise so hoch wie zu keiner anderen Zeit des Jahres.

Eine gute Nachricht gibt es allerdings schon auch: Wer in dieser Woche spontan Besuch bekommt und ihn nicht in der eigenen Wohnung unterbringen kann, muss nicht gleich verzweifeln. "Es gibt immer freie Zimmer in München", sagt Conrad Mayer, Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). Auch während der Bauma.

Allerdings sollten Gäste flexibel sein, wenn sie für die Übernachtung kein kleines Vermögen aufbringen wollen. "So lange es nicht auf einen genauen Tag ankommt, stehen die Chancen gut." Hotelier Mayer hat die Erfahrung gemacht, dass nur wenige Menschen die gesamten sieben Messe-Tage bleiben. Manche Besucher reisen gleich zur Eröffnung an, andere eher zum Endspurt am Wochenende. Als Folge der vielen An- und Abreisen bleiben immer auch Zimmer leer. Dazu kommen kurzfristige Stornierungen. Auch Axel Ludwig vom Vier Jahreszeiten sagt: "Wir sind nicht komplett ausgebucht, es gibt immer wieder mal Last-Minute-Stornierungen."

Bleibt die Frage, was man unter einem kleinen Vermögen versteht. Wollte man ein Einzelzimmer für Donnerstag buchen, so fand man am Montag beim Buchungsportal Booking.com immerhin noch eins für 49 Euro. Beim Konkurrenten Hotel.de kostete das billigste Zimmer hingegen 229 Euro. Immerhin: Hier ist wenigstens ein Frühstück inbegriffen. Doch sieht man mal von den wenigen Last-minute-Schnäppchen ab, lagen die Preise auch bei Booking.com schnell bei 170 Euro und mehr. Wer kann, sollte seinen Besuch also bitten, eine Woche später zu kommen. Es lohnt sich: Am Donnerstag, 21. April, gibt es bereits ein Zimmer ab 22 Euro, bei Hotel.de immerhin ab 40 Euro.

Dass die Zimmer-Preise in München während großer Veranstaltungen steigen, verwundert nicht. Das passiert in jeder anderen Stadt auch. "Angebot und Nachfrage" - mehr sagt Conrad Mayer dazu nicht. Doch wie viel teurer sind Zimmer nun während der Bauma? Das lasse sich nicht eindeutig sagen. Es gebe keinen richtigen Vergleichswert. "Ein Preis, der in Stein gemeißelt ist", existiere nicht. Zumindest nicht mehr.

Bauma 2016

Mit 500 000 Besuchern rechnet die Bauma. Hotelzimmer sind während der Messe so teuer wie zu keiner anderen Zeit des Jahres.

(Foto: ddp images/Lukas Barth)

Nichtsdestotrotz empfindet Mayer, der mit seinem eigenen Hotel schon viele Baumaschinen-Messen erlebt hat, dass die Preise in der April-Woche die höchsten des Jahres sind - noch höher als während des Oktoberfests. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Zum Oktoberfest reisen die meisten Menschen an, um Spaß zu haben. Zur Bauma hingegen kommen hauptsächlich Dienstreisende. "Und die sind eben bereit, mehr zu zahlen."

Allgemein habe sich die Lage in den vergangenen Jahren aber entschärft. "Der Druck während der Bauma ist nicht mehr so groß wie früher", berichtet Conrad Mayer. Aktuell gebe es etwa 76 000 Gästebetten in München und dem S-Bahn-nahen Umland. Jedes Jahr kommen zirka 3000 neue dazu. Zwar wachse auch die Bauma immer weiter. "Aber ich habe das Gefühl, die Zahl der Betten wächst schneller."

Schon jetzt buchen Unternehmen Zimmer für 2019

Selbstverständlich beobachten stets auch die Verantwortlichen bei der Stadt, wie sich die Zimmer-Situation in München entwickelt. Zu einem großen Teil mit Freude, weil sie sich eine gute Auslastung wünschen und auch die gesamte Tourismusbranche davon profitiert. Doch zu einem kleinen Teil auch mit der Sorge, dass irgendwann ein potenzieller Messebesucher tatsächlich keine bezahlbare Unterkunft mehr findet. "Die Gästezimmer in der Stadt sind derzeit wirklich sehr gut ausgebucht", sagt Susanne Mühlbauer von der städtischen Pressestelle für Tourismus. Wer nicht außerordentliches Glück hat und jetzt noch zur Bauma buchen will, müsse sich auf bis zu eine Stunde Fahrt zum Hotel einstellen.

Deshalb rät Mühlbauer, sich möglichst frühzeitig um eine Unterkunft zu kümmern - besonders während der Bauma. Das machen übrigens auch viele Firmen, die an der Messe beteiligt sind. Und früh heißt dabei wirklich früh: Laut Mühlbauer gibt es Unternehmen, die ihren Mitarbeitern jetzt schon Zimmer für die nächste Bauma im Jahr 2019 buchen.

Eines aber ist sicher: Mit Feilschen kommt man nicht sehr weit in den nächsten Tagen. Im Hochpreissegment sowieso nicht, dort werden die Preise fürs ganze Jahr sowieso meist schon im Dezember des Vorjahres festgelegt, wie etwa Philipp Herdeg vom Bayerischen Hof sagt. "Unser Deluxe-Doppelzimmer kostet in der Best Available Rate normalerweise 480 Euro", also wenn es entsprechend lange vorher gebucht wurde. Herdeg: "Zur Bauma sind wir voll ausgelastet, da verlangen wir für dasselbe Zimmer dann 570 Euro." Und da ist das Frühstück nicht inbegriffen

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