Die Messe München hat trotz der wirtschaftlichen Flaute in Deutschland ein Rekordergebnis erzielt. „Das liegt an der Strahlkraft unserer Leitmessen“, sagte Reinhard Pfeiffer, einer der beiden Messechefs, bei der Vorstellung der Zahlen am Dienstagabend. Diese Strahlkraft reicht weit über München hinaus bis nach Asien und in die USA. Nach vorläufigen Berechnungen erzielte das Unternehmen, das weltweit einer der größten Messeveranstalter ist, in diesem Jahr einen Konzernumsatz von 530 Millionen Euro und ein Jahresergebnis von 60 Millionen Euro. Dies ist vorrangig dem starken Auslandsgeschäft zu verdanken. Am Standort in München liegt der Umsatz bei 330 Millionen Euro, das Jahresergebnis beträgt acht Millionen Euro.
Überraschend ist dieses Rekordergebnis nicht nur angesichts der schwachen Konjunktur – die Messe München hatte 2024 ein, wie es heißt, „normales Messejahr“ mit 16 eigenen Veranstaltungen in München. Los ging es im Januar mit der Lifestyle-Messe Trendset, gerade läuft mit der Sportmesse Ispo das letzte Event des Jahres. Ein Höhepunkt war die Ifat im Mai, bei der es um Umwelttechnologien geht. Mit 142 000 Besucherinnen und Besuchern wurde auch hier ein neuer Höchststand markiert. Die Hälfte der Gäste kam aus dem Ausland, bei den Ausstellern waren es sogar 55 Prozent; damit war die Ifat so international wie noch nie.
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Diese Zahlen spiegeln einen Trend wider. „Die Messe hat immer weniger Aussteller und Besucher aus Deutschland“, sagt Pfeifer. Dies sei aber kein Problem: „Weil wir im Ausland präsent sind, können wir dies kompensieren.“ Wichtigster Auslandsmarkt ist China. Dort hat die Messe München zehn Tochtergesellschaften und Joint Ventures, die viel zum guten Konzernergebnis beitragen. „Die Bauma China war komplett ausverkauft“, sagt Stefan Rummel, einer der beiden Geschäftsführer der Messe München.
Beim Abendessen zeigt er auf seinem Handy Fotos vom Tag der Eröffnung in Shanghai, auf denen sich Massen von Menschen vor gewaltigen Baumaschinen drängen, obwohl die Bauwirtschaft in China gerade in einer tiefen Krise steckt. Der Bauma China hat dies offenkundig nicht geschadet: Beinahe 90 Prozent der Aussteller sind chinesische Unternehmen. Mehr noch: „90 Prozent der ausgestellten Maschinen waren zu Beginn der Messe bereits verkauft“, sagt Rummel. Fast alle gingen in den Export.
Die Messechefs zeigen sich zuversichtlich, dass 2025 ein „Megajahr“ wird
Die nächste Bauma findet wieder in München statt, die Vorbereitungen für diese besucherstärkste Veranstaltung auf dem Münchener Messegelände und die flächenmäßig größte Messe der Welt laufen bereits. Liebherr, Peri und Wirtgen bauen schon auf. Auch diese Bauma sei ausgebucht, so Rummel. Die beiden Messechefs zeigen sich zuversichtlich mit Blick auf 2025, das ein „Megajahr“ werde, wie es nur alle zwölf Jahre komme, so Pfeiffer. Denn immer dann gebe es sehr viele Veranstaltungen, der Messekalender sei besonders dicht.
Zu den vielen Veranstaltungen des kommenden Jahres soll nach dem Willen der beiden Geschäftsführer unbedingt die IAA Mobility gehören. „Wir wollen die Messe in München halten und die Open Spaces weiterverfolgen“, sagt Pfeiffer. „Sie sind integraler Bestandteil des Konzepts.“ Noch stehe eine Entscheidung aus; am 10. Dezember ist das Thema im Wirtschaftsausschuss der Stadt und am 18. Dezember in der Vollversammlung des Stadtrats. Die großen Ausstellungsflächen auf prominenten Plätzen der Innenstadt sind politisch umstritten. Der Veranstalter würde diese Plätze gern auch in den Jahren 2027, 2029 und 2031 nutzen.
Die Konzerte machen dagegen im kommenden Jahr Pause. Im August 2024 hatte Weltstar Adele in einer eigens für sie gebauten Pop-up-Arena auf dem Messegelände in Riem zehn Konzerte gegeben. „Das war mit 730 000 Besuchern für die Messe und München ein großartiges Ereignis“, sagt Rummel. 2026 könne es aber wieder ein solches Großereignis geben – vorausgesetzt, es finde sich ein interessierter Künstler. Konkreter wird der Messechef nicht, nur so viel: „Es gibt schon Ideen.“