Meine Woche:Neun Kräuter für die Suppe

Meine Woche: Michaela Fischer.

Michaela Fischer.

(Foto: privat)

Michaela Fischer sammelt ihre Zutaten im Riemer Park

Von Anna-Leandra Fischer

Löwenzahn, Bärlauch, Scharbockskraut, Gundermann, Huflattich, Schlüsselblume, Spitzwegerich, Brennnessel, Wiesenknopf: Das sind die neun Kräuter, die eigentlich in die Gründonnerstags-Suppe von Michaela Fischer gehören. Aber die Psychologin pflückt ihre Zutaten im Riemer Park und nimmt, was sie dort findet - die Ingredienzien stehen also noch nicht endgültig fest. Am Mittwoch, 17. April, wird sich bei einem Spaziergang zeigen, was gerade so an Kräutern wächst. Von 17 Uhr an (Treffpunkt vor der Schule an der Lehrer-Wirth-Straße 31, Informationen unter www.michaela-fischer.net. geht die Naturliebhaberin mit ihren Begleitern an einer hundefreien Stelle im Park auf die Suche. Wo genau, wird nicht verraten. Eines aber ist klar: Mit 25 Jahren Erfahrung weiß die Wahlmünchnerin, wo welche Kräuter zu finden sind. Weil Ostern dieses Jahr sehr spät sei, müsse man auch gar nicht lange suchen, verspricht Fischer. Am Gründonnerstag kocht sie dann zuhause ganz klassisch die "grüne Suppe".

"Diese Tradition ist uralt", sagt die 58-Jährige. Sie gehe auf die vorchristliche Zeit zurück. Für die Germanen und Kelten war der Verzehr der ersten Kräuter nach dem Winter ein heiliges Ritual. Die Suppe sei kraftspendend, das Grün aus den frischen Pflanzen habe enorme Kräfte, erklärt die Expertin. Es liefere Vitamine und Mineralstoffe.

Michaela Fischer will mit ihren Wanderungen und Workshops verloren gegangenes Wissen über die Heilwirkung von Kräutern wieder bekannt machen. Es sei wichtig, die Pflanzen zu kennen, sagt sie. Für ihre Zuhörer hat die Kräuterkundlerin auch Gedichte zu einzelnen Pflanzen verfasst, die sie während der Spaziergänge vorträgt. Ihr Lieblingsgewächs sind die Schlüsselblümchen. "Ganz einfach, weil sie wunderbar aussehen", schwärmt Fischer. Obendrein seien die kleinen gelben Blüten hilfreich gegen Erkältungen und auch gegen Depression.

Für Fischer ist die Beschäftigung mit der Natur auch Ausgleich für ihre Arbeit als Psychologin. Nach Gesprächen mit ihren Klienten arbeitet sie gerne in ihrem Garten und organisiert die nächsten Kräuterwanderungen und -workshops. Von ihr kann man zum Beispiel lernen, wie man Salben herstellt und Kräuterbuschen bindet. Solche Sträuße gehören nach der katholischen Tradition allerdings zu Maria Himmelfahrt am 15. August und nicht, wie Gründonnerstagssuppe, in die Osterwoche. Aber die katholische Tradition ist Michaela Fischer auch nicht so wichtig. "Meine Kirche ist die Natur", sagt sie.

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