Luise wird bunt. In dieser Woche werden die Voraussetzungen dafür geschaffen. Die beiden Künstler Johannes Brechter () und Armin Kiss-Istok haben vom Kulturreferat den Auftrag bekommen, 200 Quadratmeter der Mauern des Kulturzentrums und des Schulzentrums für Erziehungsberufe an der Ecke Tumblinger-/Ruppertstraße zu gestalten. Wenn sie gemeinsam ans Werk gehen, dann entstehen in der Regel Gemälde, die an Wimmelbilder erinnern. Aus der Ferne wird man durch die Farbigkeit inspiriert. Geht man näher ran, erkennt man viele kleine Elemente, ineinandergreifende geometrische Formen, sehr lebendig und illustrativ, es erinnert an Comics. "Jeder findet immer wieder was Neues. Das ist gerade für eine Schule von Vorteil, da gibt es ja doch viele, die die Wand häufig näher sehen müssen", meint Johannes Brechter.
Die beiden Künstler kommen aus dem Graffiti-Bereich, doch sie benutzen keine Sprühdosen sondern Streichfarben. Am Montag treffen sie sich beim Farbenhändler und stimmen die Farbnuancen ab. Die Farbe soll am Freitag zum Start der Mural-Art-Aktion an die mehr als 100-Quadratmeter-Wand an der Tumblingerstraße geliefert werden, den ersten von drei Einsatzorten. "LUISE" in Großbuchstaben, Brechter spricht von sechs und mehr Meter großen Lettern, die Farbgebung soll an die Fassade angelehnt werden, an die roten und gelben Verkleidungen und an den Himmel.
Am Dienstag ist geplant, die finalen Skizzen für den zweiten Teil des Wandbilds zu entwickeln, die Seiten der Tiefgarageneinfahrt. Das Hauptmotiv dafür stehe, sagt Johannes Brechter, es gehe noch um Details. An den Skizzen wurde über Wochen lange gearbeitet, die Vorbereitung sei wichtig. Die Umsetzung an der Wand ist dann für die beiden wie ein Malspiel: Einer beginnt, der andere ergänzt. Ist das Werk dann fertig, erkennt man meist nur schwer, dass es zwei Urheber hat. In Sendling, wo die beiden oft unterwegs waren, gibt es schon Beispiele ihrer Arbeit im Team: "We are all one" an der Rückseite des Sozialbürgerhauses, ein buntes Mosaik aus vielen Gesichtern, und in einigen Unterführungen.
Am Donnerstag wollen sie sehr hohe Leitern zum Arbeitsort schaffen, am Freitag wird ausgemessen, grobe Vorarbeiten stehen auf dem Plan. Das dauert. "Wir werden am ersten Tag noch keine Farbe in die Hand nehmen." Das Gesamtwerk wird dann nach zwei Wochen Arbeit mit einem zweitägigem Workshop an der Rückseite zum Schulkomplex hin abgeschlossen. Dort wollen Johannes Brechter und Armin Kiss-Istok nur die Fläche grob aufteilen, die eigentliche Gestaltung übernehmen dann die Teilnehmer, zwölf Jugendliche aus der Schule. Sind sie fertig, kann man das Gesamtkunstwerk "The Map of Tomorrow" für zwei Jahre bewundern. Danach will das Kulturreferat dort weiteren Künstlern eine Möglichkeit im öffentlichen Raum bieten.