Meine Woche:Vorerst tickt die Schuluhr noch

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Peter Schwarze, Gymnasiallehrer. (Foto: Privat)

Für Gymnasialleiter Peter Schwarze beginnt der Ruhestand

Von Pauline Stahl

Wer ihn traf auf den Schulfluren des Stammsitzes an der Schwabinger Siegfriedstraße, sah die Idealfigur des autoritätsbewussten, mitunter überkorrekten, immer vehement für seine Schule eintretenden Schulleiters vor sich: 20 Jahre lang hat Peter Schwartze das Oskar-von-Miller-Gymnasium geleitet, das derzeit der notwendigen Sanierung wegen an die Ungererstraße ausgelagert ist. "Ich war mit der Schule verheiratet", sagt er. Das ist jetzt vorbei.

Der 65-Jährige kann auf eine ereignisreiche Zeit zurückblicken. Besonders geprägt habe ihn die Ausbildung der 20 bis 30 Referendare pro Jahrgang am Gymnasium. "Das ist schon etwas sehr Intensives", sagt Schwartze. Viel Mühe machte es ihm, die Räumlichkeiten an die immer weiter ansteigenden Schülerzahlen anzupassen. "Das war ein Ringen mit der Landeshauptstadt München, um nicht zu sagen ein Kampf", erinnert er sich. Doch auch den gewann die Autoritätsperson, wenn auch erst viele Jahre, nachdem Schwartze das erste von vielen Malen für eine Erweiterung der Schule plädiert hatte.

Durch die Gänge der dann generalsanierten Schule, die im September 2022 fertig sein soll, wird Schwartze zumindest in seiner Funktion als Direktor nicht mehr streifen. Kurz vor den Sommerferien haben ihn Schüler und Lehrer mit einer kleinen Feier in den Ruhestand verabschiedet. Während sie in dieser Woche wieder mit Naturwissenschaften, Deutsch und Französisch in den Schulalltag eintauchen, kehrt Schwartze nicht an seinen Arbeitsplatz zurück. "Das wird schon ein komisches Gefühl sein in der ersten Woche", meint er. "In mir tickt schon noch die Schuluhr."

Wenn sich an diesem Montagmorgen die Kollegen zur Konferenz treffen, die seine Nachfolgerin Angelika Schneider leitet, sitzt Schwartze etwas unruhig zu Hause. Oder er ist beim Sport, denn nun "gilt es, überflüssige Pfunde loszuwerden". Eine halbe Stunde Schwimmen möchte er jeden Tag, "wenn das klappt". Gänzlich trennen kann er sich nicht von seinen Schülern: Weiterhin möchte er einem hochbegabten Schüler Nachhilfe in Altgriechisch geben und "vielleicht die ein oder andere Studienfahrt mitmachen". Auch einen Gang zurück an die Universität kann er sich vorstellen. Vorlesungen über die Literatur der Antike oder pädagogische Themen würde er sich gerne anhören.

Ideen, wie er von dieser Woche an seine Zeit nutzen kann, gibt es also. Auch wenn Peter Schwartze es prinzipiell nicht so mit Plänen hält, werden die doch oft unerwartet durchkreuzt. "Planen ist schön, hat aber auch etwas Nutzloses an sich."

© SZ vom 09.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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