Meine Woche:Vorbereitet auf die Rückkehrer

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(Foto: Robert Haas)

Tropenmedizinerin Camilla Rothe rechnet mit zusätzlichen Patienten

Von Elena Butz

Auf dem Rückweg vom Urlaub direkt vom Flughafen in die Abteilung für Tropenmedizin fahren zu müssen, wünscht sich niemand. Trotzdem werden in den kommenden Tagen, kurz vor dem Ende der Sommerferien, einige in München landen, bei denen es nach den Ferien in den Tropen schnell gehen muss. Camilla Rothe (), Oberärztin in der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin des Universitätsklinikums, ist auf viele Notfälle vorbereitet. "Unsere Reiserückkehrersprechstunde ist das ganze Jahr über rappelvoll", sagt sie, aber in den kommenden Tagen rechne sie mit mehr zusätzlichen Patienten. Das Personal in der tropenmedizinischen Ambulanz sei jedoch gut geschult, um schnell einschätzen zu können, wie gefährlich es für die jeweilige Person gerade werden könnte. "Warnsignale sind für uns Patienten, die mit Fieber kommen", sagt Rothe. Denn das Fieber weise auf Krankheiten hin, die tödlich verlaufen können, wie etwa Malaria. "Deshalb ist es wichtig, dass unser Hilfspersonal weiß, wer sofort drankommen muss."

Im Sommer habe sie es besonders oft mit afrikanischen Familien zu tun, die in den Ferien ihre Verwandten besuchten. "Da gibt es oft das Risikobewusstsein nicht, weil man kommt ja da her." Manche Eltern verließen sich auf eine Immunität gegenüber bestimmten Erkrankungen, die sie selbst zwar haben, ihre in Deutschland geborenen Kinder aber nicht mehr. Die Rückreise-Woche funktioniere trotz der zusätzlichen Patienten gut, sagt die Ärztin, "man hilft sich gegenseitig aus oder dann fällt eben mal eine Mittagspause aus". In der Ambulanz empfangen vier, fünf Ärzte die Patienten. "Wir geben uns Mühe, dass man da schnell drankommt."

Zudem seien nicht alle, die in die Ambulanz kommen, schwer krank. "Wir werden oft angerufen bei Insektenstichen", erzählt sie, "das ist so ein Klassiker." Die seien aber erst dann ein Problem, wenn der Verdacht auf eine Infektion bestehe, die von Mücken übertragen wird. Tests, die man auch ohne Symptome machen kann, seien in manchen Fällen sinnvoll. "Es gibt durchaus Tropenerkrankungen, die man nicht sofort bemerkt." Wer beispielsweise in tropischen Süßgewässern wie dem Nil oder dem Victoriasee oder auf Korsika im Cavu-Fluss gebadet hat, solle sich nach drei Monaten auf Bilharziose testen, eine Wurminfektion. Wenn am Freitag die meisten Urlauber aus den Tropen zurückgekehrt sind, und Camilla Rothe und ihr Team die anstrengendere Woche geschafft haben, belohnen sie sich. "Mal schauen", sagt sie, "vielleicht ein gemeinsamer Brunch mit dem ganzen Ambulanzteam."

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