Süddeutsche Zeitung

Meine Woche:Sicher durch den Sommer

Wasserwachtler Michael Stadler hat den Riemer See im Blick

Von Julia Weinzierler

Der Sommer kommt - und so sind auch die Münchner Seen wieder gut besucht. Aber vom Hitzeschlag über Wunden bis zu Unfällen im Wasser lauern so einige Gefahren im kühlen Nass. Michael Stadler achtet mit seinem Team der Wasserwacht Riem darauf, dass an Samstagen, Sonntagen sowie Feiertagen alle Sonnenanbeter und Wasserratten einen sicheren Tag im Freien verbringen können.

Bereits mit zwölf Jahren war Stadler bei der Wasserwacht aktiv, machte seine ersten Schritte in der Jugendgruppe und arbeitete sich Stück für Stück hoch. Seit letztem Jahr ist er nunmehr Vorsitzender der Ortsgruppe München Riem und hat neben den Tagesdiensten an der Wasserwacht viele administrativen Aufgaben zu erledigen.

Genau so gliedert sich auch die kommende Woche des Ortsgruppenleiters. Aktuell ist er in Elternteilzeit und verbringt viel Zeit mit seiner einjährigen Tochter. Daher stehen in seinem Hauptberuf im Rettungsdienst nur zwei Schichten an. Genug zu tun gibt es dafür im Ehrenamt: "Wir machen durchschnittlich im Jahr knapp 600 Stunden", erzählt Stadler. "Pro Person."

Der Montag startet mit einer Videokonferenz, um die letzten Dienste zu besprechen. Während die Saison normalerweise Anfang Mai beginnt, hat sich der Start nun verschoben - und alle Eindrücke unter Corona müssen besprochen werden. Vieles ist nun anders: So müssen die Patienten zuerst klingeln, bevor sie mitsamt Mund-Nasen-Schutz und nach einer Desinfektion der Hände in die Station kommen. Auch die Kollegen in der Wasserwacht müssen auf Hygienemaßnahmen achten.

Im Laufe der Woche beantwortet Stadler Mails, bespricht etwa anstehende Ehrungen. Am Mittwoch steht zudem eine Telefonkonferenz zum Thema Öffentlichkeitsarbeit an. "Dann werden wir wahrscheinlich am Freitag die Station anschauen", erzählt Stadler weiter. Denn für die Diensthabenden am Wochenende soll bereits alles vorbereitet sein.

Zu guter Letzt steht für Stadler ein Wachdienst am Samstag an. Die normale Arbeitszeit geht von 10 bis 19 Uhr, wobei es durchaus mal länger werden kann. Bis auf die Hygienemaßnahmen läuft dann alles wie gewohnt - das Boot wird ins Wasser gelassen, Mitglieder gehen auf Streife und Sanitäter kümmern sich um die kleinen und großen Wehwehchen und andere Anliegen der Badegäste. Von diesen wünscht sich Stadler ein "gutes Miteinander". "Jeder ist froh, wenn er jetzt trotz der aktuellen Situation einen schönen Tag am See verbringen kann", weiß der Ehrenamtler.

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Quelle:
SZ vom 25.05.2020
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