Meine Woche:Morgenstund hat Gold im Mund

Viola Schneider
(Foto: Privat)

Viola Schneider steht früh auf und bewältigt so jeden Tag zwei Jobs

Von ilona gerdom

Laternen werfen Licht auf vereiste Fahrbahnen. Sonst sind die Straßen Münchens in den frühen Morgenstunden dunkel und wie ausgestorben. Gegen drei Uhr ist kaum ein Auto unterwegs. Das ist Viola Schneiders Zeit. Sie ist dafür zuständig, dass die Zeitung pünktlich auf dem Frühstückstisch liegt. Wer diese SZ in Trudering liest, hat gute Chancen, dass sein Exemplar von ihr in den Briefkasten gesteckt wurde.

Schneiders Woche beginnt ungemütlich. Um 2.30 Uhr steht sie am Montag auf, putzt die Zähne, zieht sich an und verstaut die Zeitungspackerl im Kofferraum. Einen Teil der Strecke legt sie mit dem Auto zurück. Das ist zwar nicht so kalt wie auf dem Fahrrad, Schwierigkeiten birgt es trotzdem: "Normalerweise fahre ich auf den Gehsteig und parke da kurz. Aktuell ist das gar nicht so einfach mit dem ganzen Eis und dem Schnee." Außerdem ist bei einer ihrer Touren auch viel Laufstrecke dabei, weshalb sie sich dick einpacken muss.

Ungefähr drei Stunden braucht die 34-Jährige, um alle Haushalte in ihrem Gebiet mit frischem Lesestoff zu versorgen. Im Winter könne das wegen der Glätte allerdings bis halb sieben oder sieben dauern. Im Anschluss geht es für Schneider weiter zur Arbeit. Hauptberuflich ist sie in einem Steuerbüro tätig. Mit dem Ausliefern von Zeitungen hatte sie nur angefangen, weil sie einen Nebenjob brauchte. Heute sagt sie, dass es genau das sei, was sie gesucht habe. "Ich brauche eh nicht so viel Schlaf wie andere. Sonst würde ich wahrscheinlich morgens drei Stunden joggen. Jetzt nutze ich meine Motivation sinnvoll", erklärt Schneider.

Und nicht nur in ihren zwei Jobs sprüht Schneider vor Energie. Sie findet auch noch Zeit, dienstags und donnerstags auf den Hund von Bekannten aufzupassen. Zwei bis drei Stunden geht sie mit dem großen Mischling im Park spazieren. Sie sei eben gerne und viel draußen. Natürlich auch am Freitag: Da fährt sie zu den Pferden ihrer Zwillingsschwester. Sie macht Ausritte oder spannt die Vierbeiner vor die Kutsche. Für diesen Umgang mit Pferden hat sie sogar eine Ausbildung gemacht.

Während andere am Samstag ausschlafen, steht sie früh in den Startlöchern, um - wie unter der Woche - die Zeitungen auszuliefern. Und danach ein bisschen Entspannung, oder? Nicht mit Viola Schneider: Sie macht sich auf den Weg in eine Werkstatt. Dort schraubt sie zusammen mit ihrem Verlobten, einem gelernten Kfz-Mechaniker, an seinem Auto herum. Sie bereiten es gerade zur Lackierung vor. Und Viola Schneider findet: "Zu zweit hat man da einfach mehr Spaß."

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