Meine Woche:Leben für den Sport

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Matthias Schimmelpfennig fordert eine faire Bezahlung für Trainer. (Foto: Privat)

Matthias Schimmelpfennig fordert eine faire Bezahlung für Trainer

Von Annette Jäger

Wenn Matthias Schimmelpfennig () am Montagmorgen um 7.30 Uhr die Eliteschüler des Sportgymnasiums München-Nord zum Frühtraining treibt, ist das für ihn die erste Einheit von weiteren 70 bis 80 Arbeitsstunden diese Woche, die im Zeichen des Sports stehen. Der 38-Jährige ist Leichtathletiktrainer und das inzwischen hauptberuflich: Im TSV Gräfelfing ist er der einzige festangestellte Trainer, zusätzlich arbeitet er für den Bayerischen Leichtathletik-Verband, außerdem ist er Leiter des Bundesleistungsstützpunkts Stabhochsprung München. Die Situation seiner ehrenamtlichen Kollegen dagegen ist oft wenig rosig. Sie investieren viel Freizeit, erhalten häufig wenig Anerkennung für ihren Einsatz und müssen sich mit einer Übungsleiterpauschale von 200 Euro im Monat zufriedengeben.

Die Rolle des Trainers im Verein treibt die Leichtathletikabteilung des TSV Gräfelfing um, weshalb die Verantwortlichen eine Podiumsdiskussion dazu am Dienstag, 14. Januar, mit dem Titel "Trainer - Hero - Loser - oder einfach nur Eier legende Wollmilchsau?" um 19.30 Uhr in der Mehrzweckhalle des Kurt-Huber-Gymnasiums, Adalbert Stifter Straße 2, veranstalten. Auf dem Podium wird Matthias Schimmelpfennig neben anderen Experten sitzen und die Trainerriege vertreten.

Groß vorbereiten muss er sich nicht auf den Abend, sagt er. Er beschäftige sich mit der Trainerrolle und vor allem mit der Frage, wie Trainer entlohnt werden können, ja schon seit Jahren. "Meinen Job habe ich selbst kreiert." Viele Jahre habe er 20 bis 30 Wochenstunden als ehrenamtlicher Trainer im TSV gearbeitet, irgendwann war ihm klar, dass er entweder damit Geld verdienen oder den Verein verlassen muss. Schließlich hat er ein Finanzierungsmodell ausgetüftelt und der Vereinsvorstand hat zugestimmt: Die Eltern zahlen einen Zusatzbeitrag und finanzieren so teilweise seine Stelle. "Wenn man ein bestimmtes Niveau erreichen will im Sport, braucht man nicht nur einen professionellen Trainer, sondern auch eine professionelle Bezahlung." Mit einer Bezahlung wäre vermutlich auch das Trainernachwuchsproblem gelöst, "wir könnten im TSV noch mehr Sportler trainieren, wenn wir genug Trainer hätten".

Viel Einsatz erfordert der Job dennoch. Schimmelpfennigs Arbeitstage enden selten vor 20.30 Uhr. Und auch am kommenden Wochenende ist seine Präsenz wieder gefragt: Am Samstag stehen die Leichtathletik-Hallenwettkämpfe in Sindelfingen an und am Sonntag dann die Südbayerischen Meisterschaften in München.

© SZ vom 13.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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