Meine Woche:Hilfe vom Nachbarn

Seniorenbegleiter Johann Berthold (67) am 27. September 2018 in München-Sendling.

Johann Berthold, ehrenamtlicher Seniorenbegleiter.

(Foto: Jan A. Staiger)

Johann Berthold ist Seniorenbegleiter im Altenzentrum

Von Birgit Lotze

Johann Berthold () ist einer von 70 Ehrenamtlichen, die beim Alten- und Servicezentrum (ASZ) an der Daiserstraße mitarbeiten. Das Team wird am Donnerstagabend im Stemmerhof mit dem Sendlinger Bürgerpreis für soziales Engagement ausgezeichnet. Geehrt wurden bisher mit diesem Preis der SPD Sendling die Isarretter der Wasserwacht, das Internationale Mütterzentrum, der Elterninitiativhort "Die Buntstifte", das H-Team und Axel Schweiger. Er gibt Deutschkurse für Geflüchtete.

Seit 37 Jahren gibt es das ASZ unter Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt München. Die Ehrenamtlichen gießen Blumen, kochen Mittagessen, begleiten zum Arzt, organisieren das Erzähl-Café, den Strick-Treff. Sie leisteten wichtige Arbeit für die Sendlinger Seniorinnen und Senioren, sie stärkten damit die Nachbarschaft im Viertel, heißt es bei der SPD. Im ASZ ist zu hören, vielleicht seien die Ehrenamtlichen in diesem Jahr mehr aufgefallen als vorher. Man sehe mehr Helfer im Viertel herumgehen - mit Henkelmännern. Vielleicht sei das der Grund, warum das ASZ heuer den Preis bekommen habe.

Am Montag könnte Johann Berthold wieder zum Einsatz kommen. Er ist seit seiner Rente vor eineinhalb Jahren dabei. Derzeit betreut er eine Seniorin, erst seit zwei Wochen, die gemeinsamen Nachmittage müssten sich noch einspielen, meint Berthold. In der vergangenen Woche habe er die ältere Dame in Richtung Tierpark begleitet, am Kanal entlang. Auch waren sie in der Apotheke, im Supermarkt. Fast ein Jahr habe er einen älteren Herrn begleitet, erzählt Berthold. Er wollte immer ins ASZ zum Mittagessen, danach spazieren gehen, dann wieder ins ASZ für Bewegungsspiele. Doch hätten Menschen ihre Eigenheiten, es könne auch passieren, dass sie einen vor die Tür setzten. "Ich muss die Leute mögen, aber die Leute müssen auch mich mögen, sonst funktioniert das nicht."

Am Donnerstag will Johann Berthold wieder die ältere Dame begleiten. Abends wird er mit 35 weiteren Ehrenamtlichen den Preis entgegennehmen. Am Freitag geht er ins ASZ - und nimmt dann selbst Angebote wahr. Zum Beispiel die Schachgruppe, immer freitags. Vorher isst er dort zu Mittag. Im Sommer ist er unterwegs mit der Wandergruppe, außerdem organisiert das ASZ zwischendurch Ausflüge nur für die Ehrenamtlichen, zum Beispiel zur Reptilienauffangstation in Schwabing, wo Ludwig Berthold zum ersten Mal eine Schlange in der Hand hatte - aufregend, und ein schönes Erlebnis: "Im ASZ gibt man sich Mühe, auch den Ehrenamtlichen eine Freude zu bereiten."

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