Meine Woche:Ferienarbeit im Gymnasium

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Schulhausmeister Gökhan Koc hat jetzt alle Hände voll zu tun

Von Renate Winkler-Schlang

Endlich Ferien! Theatertage und Sommerfest, Elternabende und Projekte, alles vorbei. Gökhan Koc, (Foto: Alessandra Schellnegger) Hausmeister am Truderinger Gymnasium - genauer gesagt THV, also technischer Hausverwalter - , hat jetzt aber keineswegs frei. Für den stets freundlich lächelnden 50-Jährigen beginnen zwei Wochen, von denen er sagt, sie seien fast noch dichter getaktet als sein normaler Alltag. Die ersten Termine für diese Zeit hat er vor Pfingsten festgezurrt. Die Schule sei ein modernes zertifiziertes Passivhaus, erzählt er, die technischen Anlagen müssten regelmäßig gewartet werden. Statt der Schüler werden also Handwerker die Gänge und Klassenzimmer mit Beschlag belegen, Koc muss deren Leistungen dann fachmännisch abnehmen.

Gleichzeitig sind die Ferien auch die Zeit der gründlichen Reinigung, mit seiner Frau und Kollegin Nicole muss er alles vorbereiten für den Putztrupp. Dabei schaut er nach, ob jede Klasse noch so wichtige Dinge wie Besen und Mülleimer hat. Koc erledigt nun kleinere Reparaturen. Da die Schule ein Lernhaus ist, in dem Schülergruppen auch auf den Fluren arbeiten, bleiben ihm unterm Jahr wenig Freiräume für Bohren, Leimen, Schleifen. Dann trudeln auch viele Bestellungen ein: zusätzliches Mobiliar, neue Bücher oder Computer. "Man packt es, zählt nach, verstaut es." Weil sich im neuen Schuljahr Klassenstärken ändern, müssen im einen Raum Tische raus, im andren rein. Für die neuen Lehrer macht Koc eine Hausführung, damit sie wissen, wo die Eingänge sind, wo sie ihr Rad oder Auto abstellen dürfen. "Herr Koc hier, Herr Koc da." Fast atemlos hat er erzählt: "Aber ich möchte nicht jammern", stellt er klar: "Ich mach es gerne."

240 Meter lang ist "seine" Schule, vier Etagen hoch: Da wird sein Schrittzähler wieder kaum mitkommen, einmal hat er es schon auf mehr als 17 Kilometer am Tag gebracht. Kein Wunder, wenn er oft schon um 21 Uhr einschläft, gleich nach seinem kleinen Sohn Emre Paul. Aber kurz vor sechs ist er wieder wach: Die Arbeit ruft.

In zwei Wochen fährt auch seine kleine Familie in die Sommerfrische, erst an die Nordsee, dann auf den oberbayrischen Campingplatz, wo der Wohnwagen von Kocs steht: "Auftanken in der Natur." Bereits am 3. September sind die Ferien für den Hausmeister mit 21 Jahren Erfahrung in dem Metier wieder vorbei: "Und es geht sicher gleich wieder richtig zur Sache."

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