Meine Woche:Eine ganze Welt aus einer Hand

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Veronika Gruhl hat das Zeichnen zu ihrem Beruf gemacht

Von Anna-Leandra Fischer

Bei Veronika Gruhl ist keine Woche wie die andere. Die einzige Konstante ist der Zeichenstift in ihrer Hand, mit dem sie auch mal ein Selbstporträt skizziert (Foto). Denn die selbständige Illustratorin hat immer mehrere Aufträge gleichzeitig: Mal zeichnet sie auf Events live Porträts, mal entwirft sie Maskottchen oder kreative Sympathiefiguren, mal illustriert sie das "Buch des Monats" für Hugendubel - während eine Kamera aufzeichnet. Ihre Kunden sind Vereine, Verlage und Unternehmen. Am Sonntag, 31. März, ist Gruhl in der Nazarethkirche, Barbarossastraße 3, zu Gast. Um 18 Uhr improvisiert sie in der Reihe "Klangmalerei" zu Musik von Ferdinand Pichlmaier.

Die 32-Jährige teilt sich in der Türkenstraße montags bis freitags ein Kreativbüro mit anderen Freiberuflern. Jeden Sonntagabend plant sie ihre nächsten sieben Tage. Auch diese Woche weiß sie, was ansteht: Montagabend eine Probe für die "Klangmalerei". Und dann gibt es die Woche auch ein Charakter-Design für einen Computerhersteller. Wenn genug Zeit bleibt, arbeitet sie an der Fortsetzung ihres Kindercomics, der Anfang 2020 erscheinen soll. Die Geschichte handelt von einer Katze, die aus einem Tierheim verschwindet und nach der fieberhaft gesucht wird. So ganz zufrieden ist Gruhl noch nicht mit der Handlung. "Vielleicht", so sagt sie, "schmeiße ich alles noch einmal um". Kein Problem für die Zeichnerin. Sie ist flexibel.

Oft ist die Illustratorin bis spät abends im Büro. Die Zeit verfliegt schnell, wenn man kreativ arbeitet. Aber zwei Abende hält sie sich frei für ihre große Leidenschaft außer dem Zeichnen: Sprachen. Mittwoch und Donnerstag hat sie Japanisch und Hindi. Während der Schulzeit standen Mangas hoch im Kurs - ein Auslöser ihrer Begeisterung für die japanische Sprache. Heute zeichnet sie zwar keine japanischen Comics mehr, aber die Vorliebe für asiatische Kultur ist geblieben.

Wenn Veronika Gruhl mal frei hat, ist das ein bisschen ungewöhnlich für sie. "Fast schon langweilig", wie sie sagt. Wenn sie dann aber wirklich nichts zu tun hat, trifft sie sich sehr gerne mit anderen Künstlern zum gemeinsamen Kreativsein, geht spazieren oder einen Kaffee trinken.

Am liebsten erstellt die Freiberuflerin Porträts mit Copic-Markern. "Leider", denn die seien am teuersten, sagt sie und lacht. "Das klingt zwar komisch", so die 32-Jährige, aber das Zeichnen von Menschen im Comicstil mache sie fröhlich, manchmal könne sie über ihre Darstellungen einfach lachen. Egal ob große Augen oder Denkfalte auf der Stirn - Gruhl entdeckt an jedem etwas Komisches.

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