Süddeutsche Zeitung

Meine Woche:Eigene Räume, eigene Adresse

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Christoph Peters schlägt mit der Musikschule ein neues Kapitel auf

Von Annette Jäger

Klavierunterricht im Stuhllager der Grundschule - das hatte Tradition in der Musikschule Neuried. Ständig mit dem Notenständer und dem Instrument unterm Arm auf der Suche nach einem freien Raum in der Grundschule zu sein und notfalls in der Abstellkammer zu landen, gehörte zum täglichen Unterrichtsablauf dazu. "Es gibt keinen Raum in der Grundschule und im gesamten Gebäudekomplex in dem wir nicht schon unterrichtet haben", sagt Christoph Peters, Leiter der Musikschule. Doch damit ist es jetzt vorbei. Erstmals in der Geschichte der Musikschule Neuried gibt es eigene Räume, 16 Stück, einen eigenen Eingang, eine eigene, nagelneue Adresse: Ladislaus-Wolowicz-Weg 1, benannt nach dem Altbürgermeister. "Es ist ein neues Kapitel in der Geschichte der Schule", sagt Peters. Wenn er am Montagmorgen in sein Büro kommt, muss er wie an jedem Morgen seit Eröffnung der Schule am 14. September erst mal alles anfassen, um sich zu vergewissern, "dass es auch wirklich wahr geworden ist."

Die Schule ist nach wie vor im Gebäudekomplex der Grundschule untergebracht, im Souterrain. Die Lage im Untergeschoss findet Peters passend, "auf dem Fundament der Musik findet Bildung statt". In Woche drei nach Eröffnung der Schule kommt nach und nach Musik in die Räume. Erstmals können die Musiklehrer ihre eigenen Unterrichtszimmer einrichten, ein Lehrer habe gerade seine Gitarrensammlung aufgebaut - Unterrichtsvorbereitungen seien jetzt in einem anderen Ausmaß möglich.

Die Woche bringt viele Premieren: Am Montag beginnt nach langer Pandemiepause wieder das Ensembleprojekt, eine Kooperation der Grund- und der Musikschule. In der sechsten Schulstunde bringen alle dritten und vierten Klassen ihre Instrumente mit und musizieren in diversen Ensembles. Am Abend trifft sich die Big Band endlich wieder zur Probe, "man merkt den Hunger nach dem gemeinsamen Musizieren", sagt Peters. Am Mittwochnachmittag um 16.30 Uhr kommen dann erstmals alle Streich-Ensembles der Musikschule für eine Probe zusammen. Sie sollen ein Jubiläumskonzert zum 50-jährigen Bestehen der Schule bestreiten, das 2022 im Kalender steht. Und am Freitag singt nach langer Pandemiepause wieder der Kinderchor. Die Schüler haben seit eineinhalb Jahren nicht mehr gesungen, "da steht Basisarbeit an, die Kinderlieder müssen wieder ins Bewusstsein kommen".

Während die ganze Woche über nachmittags Musik die Gänge der Schule erfüllen wird, findet im Büro von Peters Organisatorisches statt. So ist der Tag der offenen Tür Ende November zu planen, an dem alle Bürger die Chance erhalten sollen, die neue Schule zu besichtigen. Im Kopf hat Peters nebenbei schon Ideen für Neues: So biete der Innenhof, in den man aus den Zimmern im Souterrain treten kann, bei gutem Wetter ein schönes Ambiente für kleine Musikvorspiele.

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Quelle:
SZ vom 27.09.2021
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