Meine Woche:Die Weisheit der Indianer

Meine Woche: undefined
(Foto: Privat)

Die Autorin Caitlin Nicholson erzählt aus der Welt ihrer Vorfahren

Von HannaH Schuster, Schwanthalerhöhe

"Niwîcihâw" und "Nipêhon" - das sind die Titel der beiden Bilderbücher der Künstlerin Caitlin Dale Nicholson (). Zumindest für zweiteres, für "nipêhon", hat sie auf ihrer Reise nach München viel Zeit: Fürs Warten nämlich, denn das bedeutet der Ausdruck übersetzt; hinter "niwîcihâw" verbirgt sich das Wort "helfen". Die Titel sind in der Cree-Sprache geschrieben, denn Nicholson gehört dem Indianerstamm der Tahltan an.

Wenn die 52-Jährige am kommenden Sonntag ihre Bücher vorstellt, hat sie bereits eine lange Reise hinter sich. Sie kommt nämlich aus Kanada, genauer aus Prince George im Westen des Landes, in der Provinz British Columbia. Dort steigt sie am Freitagnachmittag ihrer Zeit in ein Flugzeug, um einige Stunden später in Berlin zu landen. Nach einer Nacht im Hotel geht ihre Reise gleich weiter, mit dem Zug fährt sie nach München, um dort nachmittags an ihrem Ziel anzukommen: dem Lesecafé des Schillo-Verlags, Ligsalzstraße 13, wo sie ihre Werke vorstellt.

Ihre beiden Bücher handeln von den Werten, die sie von ihrer Familie und den Stammesältesten, den "Elders", gelernt hat und die sie bewahren möchte. Sie hat die Elders gefragt, was sie lesen wollen, um "authentisches Wissen" zu verbreiten. Jeder Stamm sei verschieden, aber Tugenden wie sich gegenseitig zu helfen, geduldig zu sein und zu warten, aber auch zusammen zu lachen, das seien Werte, die "jeder indigenen Kultur zugrunde liegen".

Im Gepäck hat sie aber nicht nur ihre liebevoll illustrierten Bücher, sondern auch die "four sacred medicines" - vier Pflanzen, die von den Stammesangehörigen für medizinische und spirituelle Zwecke verwendet werden: Tabak, Süßgras, Salbei und Zeder. Was ihr Wissen über die Heilpflanzen angeht, "bin ich noch eine Art Baby", lacht Nicholson, "aber diese vier kenne ich gut!". Um am Sonntag nichts Falsches zu erzählen, nutzt sie jetzt die Tage vor der Abreise, um sich mit den Elders abzustimmen: "Ich werde sie fragen, wovon ich erzählen soll." Sie selbst lernt unter anderem von Leona Morin-Neilson, die auch die Cree-Sprache unterrichtet. Mithilfe von Dias wird Caitlin Nicholson bei der Lesung am Sonntag, 22. Juli, ihre Zusammenarbeit mit Morin-Neilson vorstellen. Außerdem liest Nicholson die englischen Textstellen und versucht sich an Cree; die Auszüge werden aber auch in der deutschen Version vorgelesen. Im Anschluss an die um 16 Uhr beginnende Lesung findet eine Teezeremonie mit den mitgebrachten Heilkräutern aus Kanada statt. Außerdem können Kinder Pflanzen mitbringen, mit denen dann selbstgemalte Karten entstehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: