Meine Woche:Blitzende Strahler

Tobias Prast, Lichttechniker

Tobias Prast, technischer Chef des Theatron Musiksommers.

(Foto: Privat)

64 bewegte Scheinwerfer stehen dem Lichttechniker Tobias Prast für seine Kompositionen zur Verfügung. Er entwirft die optischen Effekte für das Theatron-Festival

Von Nicole Graner

In diesen Tagen sitzt Tobias Prast vor dem Computer. Auch bei schönstem Wetter. Und er stellt sich vor, welches Licht, welche Farben zur Musik einer Band passen könnten. Wie hell die Scheinwerfer auf die Seebühne im Olympiapark leuchten sollen, wann und wohin. Dann gibt er alles ein und hat, wie der 43-jährige technische Chef des Theatron Musiksommers sagt, "Legobausteine" geschaffen. Also: Die Band Gewürztraminer kommt, das Licht steht auf rot, strahlt von der Seite, ganz hell. Oder Michael Fenzl singt. Das licht schwenkt in magischem Blau auf den Hintergrund. Aus diesen Vorgaben, die Prast dann für den Auftritt nur noch abrufen muss, zaubert er während des Konzerts Farb-Bilder, spielt mit der ganzen Palette aus Farbe, Mustern, Strahlen und Helligkeitsstufen. "Das ist die eigentliche Herausforderung", sagt Prast.

64 bewegte Scheinwerfer und 30 nicht bewegte stehen dem Lichttechniker für seine Kompositionen zur Verfügung. Ganz schön ordentlich für so eine kleine Seebühne. An 16 von 25 Abenden ist Prast vor Ort und sitzt "FOH". Also "Front of House" in einem kleinen Pavillon und steuert das Licht. Punkt 15 Uhr geht es am Donnerstag, 26. Juli, im Theatron los. Davor hat er mit seiner Crew am Dienstag das Licht eingebaut, am Mittwoch Lautsprecher und Monitore aufgestellt und ganz zum Schluss die Kabel sauber verlegt, die Bühnenkante abgeklebt. Mit viel Gaffer Tape. Apropos verlegte Kabel: "Ein paar Kilometer kommen da schon zusammen", sagt Prast.

Zum ersten Mal war der Lichttechniker 1996 beim Musiksommer dabei. Seit vergangenem Jahr hat er die technische Gesamtleitung übernommen. Er spricht darüber und in seiner Stimme schwingt Freude mit. Denn die Vielseitigkeit in seinem Job begeistert ihn. Da gibt es HipHop, Reggae, Pop, Rock und Neue Volksmusik - passendes Licht-Design dazu zu entwerfen, reizt ihn. Was nicht heißt, dass das Licht bei bayerischer Musik weiß-blau sein muss. Wünscht übrigens eine Band Rot und Nebel, dann bekommt sie Rot und Nebel. Nur Schwarzlicht und Laserstrahlen, die gibt es beim Musiksommer nicht.

Gute Musik - ja, sagt der 43-Jährige, die höre er dann die Woche und die ganze Theatronzeit so ganz nebenbei. Freuen tut er sich in diesem Sommer besonders auf Palo Santo - "da können wir dann mal richtig Gas geben". Damit meint er: ordentlich viel Nebel, hell blitzende Strahler, alle Farben und schneller Lichtrhythmus.

Nach dem Theatron ist nicht vor dem Theatron. Sondern für Tobias Prast erst einmal Urlaub. In Holland mit der Familie - und garantiert soundfrei.

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