Meine Woche:Alle Register ziehen

Meine Woche: Organist Martin Schwingshandl.

Organist Martin Schwingshandl.

(Foto: Robert Haas)

Erst nach Silvester kann Organist Martin Schwingshandl durchatmen

Von Julius Bretzel

Wenn die weihnachtlichen Feiertage vorbei sind und für die meisten Menschen der Alltagsstress wieder anfängt, kann Martin Schwingshandl endlich ein bisschen durchatmen. Dann hat der Kirchenmusiker von St. Ursula vom Pfarrverband Altschwabing ein dichtes Programm hinter sich: "Das Jahresende ist ein extremer Marathon", sagt der 43-Jährige. Nach zahlreichen musikalischen Einsätzen in Gottesdiensten - allein drei an Heiligabend -, Vorbereitungen und täglichen Konzertproben, steht nur noch das Silvesterkonzert am Dienstag an. Doch auch hierfür muss Schwingshandl viel Zeit im Voraus investieren.

Am Montag hat der Organist Generalprobe - erst allein, um die Register der Orgel und damit die Klangfarben einzustellen, später dann mit den Trompetern Andreas Unterreiner und Ludwig Wieser. An deren Seite spielt er von 22 Uhr an das festliche Silvesterkonzert, nachdem er zuvor noch eine Andacht zum Jahresabschluss mit der Orgel begleitet hat. Für das Konzert muss Schwingshandl aber auch andere Vorbereitungen treffen: Konzertprogramme drucken, Werbung, den Kartenverkauf managen. Als "Personalunion" bezeichnet sich der Musiker in dieser Hinsicht. Nebenher dürfe er die Planungen für die kommenden Gottesdienste nicht aus den Augen verlieren.

Wenn sich Martin Schwingshandl nicht im weihnachtlichen Dauereinsatz befindet, dauert seine Woche im Normalfall sechs Tage. Er betreut unterschiedliche Chöre, für Sänger jeden Alters, beschäftigt sich mit alter und neuer geistlicher Musik. Nebenbei ist er mit der Organisation einer Orgelsanierung betraut. "Wir haben da eine alte Orgel, die schlummert noch in einem Dornröschenschlaf", sagt der Kirchenmusiker über die 1983 verstummte Steinmeyer-Orgel. Bis in drei Jahre könnte das Instrument aus seinem Schlaf erweckt sein. Den genauen Ablauf dieser Renovierung plant Schwingshandl gemeinsam mit dem Pfarrverband.

Trotz des Gottesdienst-Marathons um den Jahreswechsel vergeht dem Organisten die Freude am Musizieren nicht: "Natürlich ist es anstrengend. Aber es gibt für mich nichts Erfüllenderes, als solche Festtage für andere noch festlicher zu machen", schwärmt er. Er mache als Ausgleich Sport, doch für ein anderes Hobby habe er keine Zeit. Damit der Spaß am Musizieren bleibt, braucht Martin Schwingshandl nach den Feiertagen eine Pause: "Ich mache erst mal Urlaub", sagt er und freut sich auf ein bisschen Erholung. Von der Musik wird er trotzdem nicht die Finger lassen. "Ganz ohne geht nicht", gibt er zu.

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