Meine Woche:42 Kilometer Sightseeing

Gabriel Knies

Gabriel Knies.

(Foto: privat)

Am Sonntag läuft Gabriel Knies den New-York-Marathon mit. Trainiert hat er dafür in den Häfen Europas.

Von Carlotta Roch

Gabriel Knies ist ziemlich aufgeregt. Verständlich, schließlich läuft man ja nicht jeden Tag seinen ersten Marathon - und dann ist es auch noch der berühmte in New York. Am 3. November ist es soweit. Eine wahre Herausforderung also, sportlich wie mental. Zumal die Entscheidung zur Teilnahme recht spontan war. Gerade einmal fünfeinhalb Monate Vorbereitungszeit hatte der 25-jährige Gräfelfinger, nachdem ihn ein Freund gefragt hatte, ob er denn nicht Lust hätte, gemeinsam mit einem hundertköpfigen Team für einen guten Zweck ins Rennen zu gehen.

Die Gruppe, in der Knies mitläuft, sammelt für ein Charity-Projekt, das dabei hilft, New Yorker Kinder von der Straße zu holen. "Ich habe etwa drei Minuten nachgedacht und dann meinem Freund gesagt: Ich mach's. Ich fand das Projekt einfach toll und habe beschlossen: Gut, dann trainiere ich jetzt halt für einen Marathon", erzählt er am Telefon. Ganz schön ambitioniert, besonders wenn man bedenkt, dass der Lauf in New York nicht Knies einziges Abenteuer in diesem Jahr ist. Vom 5. Mai bis 15. Oktober segelte der Gräfelfinger noch auf dem eigenen Boot quer durch Europa. Wie man sich da für einen 42 Kilometer langen Lauf vorbereitet? Nun - in den Häfen seiner Anlegestellen trainierte er abends fleißig Läufe plus Aufbautraining vor wechselnder Kulisse. "Das war ein wirklich beeindruckendes Lauftraining."

Nach einem Zwischenstopp-Wochenende in Washington D.C. ist Knies mittlerweile im Big Apple angekommen. Neben kleineren Läufen will er in den nächsten Tagen in Ruhe die Stadt erkunden, bis es dann am kommenden Sonntag endlich für ihn zusammen mit etwa 50 000 anderen Teilnehmern auf Staten Island an den Start geht. "Diese Woche ist kein sehr ausgiebiges Training mehr geplant, das werden keine 30 Kilometer Läufe sondern eher kleinere, so zehn bis 15 Kilometer", erzählt er. Dafür wolle er sich gemeinsam mit anderen Mitgliedern seiner Gruppe mit der Stadt vertraut machen. Gleichzeitig wolle man aber auch ein bisschen Urlaub machen und alles in vollen Zügen genießen.

Und natürlich darf auch das Sightseeing nicht zu kurz kommen: Neben Klassikern wie dem Museum of Modern Arts oder dem Empire State Building steht eine Sache ganz oben auf seiner Liste: der Marathon selbst. "Im Prinzip ist der Lauf ja auch ein eigener Sightseeing Trip, nur eben ein etwas längerer." Und ein Highlight wird Knies rückblickend hoffentlich ganz besonders im Kopf bleiben: Wenn er im Central Park ins Ziel läuft und sich all die Mühen der vergangenen Monate gelohnt haben.

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