Mehrere Zehntausend erwartet:Atomgegner auf der Straße

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Das Bündnis ''Kettenreaktion'' rechnet kommenden Samstag mit mehreren zehntausend Atomkraftgegnern in München. Rund um den Odeonsplatz muss deshalb mit Verkehrsbehinderungen gerechnet werden.

Bernd Kastner und Susi Wimmer

Mehrere zehntausend Teilnehmer erwarten die Organisatoren der Anti-Atom-Demonstration am morgigen Samstag. Die Kundgebung beginnt um 14 Uhr auf dem Odeonsplatz und steht unter der Überschrift: "Fukushima mahnt: Alle AKWs abschalten!" Offiziell angemeldet hat das überparteiliche Bündnis "Kettenreaktion" 15.000 Demonstranten.

2010 protestierten rund 50.000 Kernkraftgegner in München gegen die Atompolitik der Bundesregierung. Am Samstag rechnen die Veranstalter am Odeonspatz wieder mit einigen zehntausend Demonstranten. (Foto: ANGELIKA BARDEHLE)

Zu den Künstlern, die auftreten werden, gehört der Kabarettist Urban Priol. Mehrere Dutzend Busse sollen aus Bayern und Österreich Demonstranten nach München bringen. Zeitgleich finden auch in Berlin, Hamburg und Köln Großdemos statt, für 14.15 Uhr ist bundesweit eine Schweigeminute für die Opfer der Katastrophe in Japan geplant.

"Es wird eine Demonstration sein, die Deutschland bewegt", kündigt Natascha Kohnen, die Generalsekretärin der Bayern-SPD, am Donnerstag an. Sie nennt das Moratorium für die Laufzeitverlängerung der Bundesregierung "Lug und Trug". Hubert Weiger, Chef des Bund Naturschutz, sagt: "Es gibt in Bayern schon lange keine Mehrheit mehr für die Atomenergie." Die öffentliche Meinung habe sich seit den 60er Jahren komplett gewandelt. "Das Gerede vom billigen Atomstrom muss ein Ende haben", so Weiger. Keine andere Energieform sei so teuer wie die aus Atomkraftwerken: hoch subventioniert und mit unkalkulierbaren Risiken verbunden. An die Bürger appellierte Weiger: "Bewegt euch!" Das Moratorium diene nur dem "Einlullen".

Zum Anti-Atom-Protest rufen erstmals auch der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Kirchen auf, was vom Bündnis "Kettenreaktion" sehr begrüßt wird. Die Regierungskoalition aus CSU und FDP merke nun, dass der Protest bis weit in die eigene Klientel hineinreiche, betonte Michael Piazolo, Vize-Chef der bayerischen Freien Wähler. Anders als im Oktober, als 50.000 Demonstranten in fröhlicher Stimmung eine Menschenkette bildeten, erwarte er diesmal eine ernste Veranstaltung: Fukushima sei im Kopf und im Herzen der Demonstranten. Die Polizei wird mit 500 Beamten am Samstag im Einsatz sein. Rund um den Odeonsplatz ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Weitere Infos im Internet unter www.anti-atom-bayern.de. beka, wim

© SZ vom 25.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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