Maxvorstadt:Wider das Verdrängen

Kunst-Aktion will an deportierte Münchner Juden erinnern

Weiße Koffer werden von Juni an vor einigen Haustüren in der Maxvorstadt stehen, daneben Info-Tafeln mit einem Foto und dem kurzen Lebenslauf von Menschen, die einst in dem Haus lebten: jüdische Münchnerinnen und Münchner, die von den Nazis entrechtet, beraubt und in Konzentrationslager deportiert wurden. Ein Koffer war das einzige, was sie auf diesem Weg, der für viele in den Tod führte, mitnehmen duften. Der Münchner Künstler Wolfram P. Kastner, der mit seinen Arbeiten immer wieder gegen das Verdrängen oder Vergessen angeht, hat diese Denkzeichen gemeinsam mit Mitstreitern schon in anderen Vierteln gesetzt, 2008 in Sendling und 2013 in Neuhausen.

Für die Neuauflage der Koffer-Installation "Hier wohnte. . ." in der Maxvorstadt werden noch einige alte Koffer benötigt. Wer Koffer abgeben will, aber auch, wer bei der Erforschung der Lebensläufe ehemaliger jüdischer Bürger in diesem Viertel mitwirken will, kann sich bei Kastner (Telefon 157 32 19) oder Ingrid Reuther (Telefon 157 24 95) melden. Unterstützt wird das Vorhaben bisher vom örtlichen Bezirksausschuss, dem Kulturreferat, der Anita-Augspurg-Berufsoberschule und der Kirchengemeinde St. Markus. Die weißen Koffer werden bis zum November an der Karlstraße 49, am Odeonsplatz 1, der Richard-Wagner-Straße 11, an der Schellingstraße 9 und der Steinheilstraße 20 stehen.

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