Maxvorstadt:Vorsicht, Giftköder am Königsplatz

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Bitte beachten: Am Königsplatz wird vor den Rattenködern gewarnt. (Foto: Robert Haas)

Die Stadt bekämpft damit die Ratten im Wäldchen bei der Antikensammlung.

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Keiner wird jemals wissen, wie viele von ihnen in und unter der Stadt leben, doch für jeden sind sie zu allen Zeiten ein Ärgernis. Die Rede ist von unerwünschten Stadtbewohnern, die sich seit Urzeiten im urbanen Raum einnisten. Es geht um jene unerfreulichen Zeitgenossen, die den Namen Rattus Norvegicus tragen, auf deutsch: die Wanderratte. Passanten am Westeingang zum Königsplatz werden in diesen Tagen wieder daran erinnert, dass diese Nager unter uns leben: An den Bäumen des Wäldchens an der Luisenstraße, westlich der Antikensammlung gelegen, hängen gelbe Warnschilder mit der Aufschrift "Vorsicht, Rattenbekämpfung".

"Für größere Lebewesen" ungefährlich

Grund zur Sorge gebe es deshalb nicht, beeilt sich die zuständige Behörde auf Nachfrage mitzuteilen. "In München gibt es keine Rattenplage", sagt Alois Maderspacher, Sprecher des Referates für Gesundheit und Umwelt. Dennoch: Es kommt immer wieder vor, dass die Behörde Schädlingsbekämpfer losschickt, um gegen die Tiere mit der stumpfen Schnauze vorzugehen. Die legen dann Giftköder in speziellen Schienen und Boxen aus - so wie auch jetzt am Königsplatz.

Die Köder enthalten Bitterstoffe, die zwar die Ratten munter verschlingen, bei Hunden oder gar Kindern aber Würgereiz und Erbrechen auslösen. Die Köder seien "für größere Lebewesen" ungefährlich, versichert die Behörde, da die Konzentration der Wirkstoffe sehr gering sei. Wie lange das kleine Wäldchen am Königsplatz Ratten-Bekämpfungszone bleibt, ist derzeit noch ungewiss. Es hängt davon ab, wie viele Tiere sich dort tummeln. Durchschnittlich dauert es drei Wochen, wird als Richtwert angegeben.

Ein Leben im Verborgenen

Über die Rattenpopulation weiß die Stadt naturgemäß wenig, schließlich leben die Nager im Verborgenen. Die Behörde kann nur Schätzungen vornehmen, ausgehend von routinemäßigen Kontrollgängen städtischer Mitarbeiter und Hinweisen aus der Bevölkerung. Die Zahl der Ratten im Stadtgebiet sei in den vergangenen Jahren in etwa gleich geblieben, heißt es dazu vom Referat für Gesundheit und Umwelt. Betroffen sind laut einer Antwort auf eine entsprechende Anfrage eines CSU-Stadtrates aus dem Jahr 2012 vor allem der Bereich innerhalb des Altstadtrings, die Bahnhöfe, die Parkanlagen sowie alle Münchner Stadtgewässer - also die Seen, Kanäle, Bäche und die Isar.

Unterdessen ist die beste Prophylaxe gegen Ratten: Müll und Essensreste nicht achtlos wegwerfen, was nun die Stadtverwaltung wieder betont, zudem Gartenbesitzer aufruft, verschließbare Kompostbehälter zu verwenden. "Auch das Auslegen von Futter für andere Tiere lockt Ratten an und sollte unbedingt vermieden werden", appelliert die Behörde. Sie weist auch darauf hin, dass Eigentümer oder Nutzer von Grundstücken für die Ratten-Bekämpfung verantwortlich seien. Eine Meldepflicht - wie sie etwa in Hamburg gilt - besteht aber weiter nicht. Die Behörde ist dennoch dankbar für Hinweise. Wer also Rattus Norvegicus herumlaufen sieht, sollte nicht zögern, dies unter Telefon 233 66 945 oder per Mail an s-kva.rgu@muenchen.de zu melden.

© SZ vom 04.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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