Maxvorstadt:Unterirdische Erfolgsgeschichte

Die Stadt meldet eine hundertprozentige Auslastung der umstrittenen Anwohner-Tiefgarage am Josephsplatz

Von Thomas Kronewiter, Maxvorstadt

265 Stellplätze, 265 Anmietungen, und das seit der Eröffnung im April 2016: Die Anwohner-Tiefgarage unter dem Josephsplatz ist eine Erfolgsgeschichte, diese Bilanz zieht jetzt die Münchner Stadtverwaltung in einer Antwort auf eine CSU-Stadtratsanfrage. Die hundertprozentige Auslastung des Bauwerks, gegen dessen Errichtung angesichts der vorübergehenden Zerstörung der Platzoberfläche Anwohner jahrelang vehement opponiert hatten, betrachtet die Park & Ride GmbH denn auch als Erfolg der "langen und intensiven Vorarbeit".

Von 2006 an habe das Unternehmen eine Vormerkliste geführt, seit 2008 die Interessenten dann über den Baufortschritt und die Mietkonditionen auf dem Laufenden gehalten. Der Lohn: Als die Vermietung begann, standen mehr als 650 Vormerkungen auf der Liste. Und die hat seitdem nicht nennenswert abgenommen: Aktuell finden sich 500 Eintragungen von Anwohnern, die analog der Kriterienliste überhaupt mietberechtigt sind.

So werden vorrangig Anwohner berücksichtigt, die selbst in die Stellplatzablöse eingezahlt haben. Vorrang haben außerdem Anwohner mit einem Elektrofahrzeug. Aktuell sind das vier, bei zehn Plätzen mit Elektroladestation, sechs werden also derzeit von Fahrzeugen ohne Batterie belegt. In Prioritätsstufe 2 finden sich Münchner, die in einem 400-Meter-Umkreis um die Garage wohnen. Diese Gruppe, konstatiert die P + R GmbH, stelle "das Gros der Mieterinnen und Mieter dar", 33 sind unmittelbare Anwohner mit einer Adresse direkt am Josephsplatz, 28 weitere stehen auf der Warteliste. Alle Nutzer zahlen monatlich 90 Euro für einen Stellplatz, diese Summe orientiert sich am Mietniveau vergleichbarer Garagen.

Das Verhältnis von Parkplatz-Angebot zu Parkplatz-Nachfrage hat das städtische Planungsreferat erstmals im Oktober 2008 und exakt acht Jahre später untersucht. Gegenüber dem ersten Zeitpunkt hat sich das Angebot trotz der zwischenzeitlich in Betrieb genommenen Tiefgarage um 180 Stellplätze verschlechtert. Allein 60 Stellplätze gingen durch die Neugestaltung des Josephsplatzes verloren, 25 durch Veränderungen im Zuge der Schleißheimer Straße, etwa zu Gunsten von Bäumen. 147 Stellplätze waren 2016 durch Baustellen blockiert.

Durch die Bürgerproteste und aufgrund von Klagen hat sich die Fertigstellung des umstrittenen Bauwerks um etwa ein halbes Jahr verzögert. Das städtische Baureferat empfiehlt deshalb den politischen Verantwortungsträgern im Falle ähnlicher Projekte jeweils aktuelle Erhebungen - um sicherzugehen und damit auch argumentieren zu können, dass nicht am Bedarf vorbei geplant wird.

Zu einer möglichen Erweiterung der Elektrolade-Infrastruktur hält sich die P + R GmbH bedeckt: Da jeweils aktuelle technische Standards zugrundegelegt werden müssten, seien Untersuchungen nötig. Angesichts der derzeitigen Nachfrage sieht das Unternehmen, das die Garage von der Stadt gepachtet hat, keinen Handlungsbedarf.

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