Maxvorstadt:Umbau und Anbau

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Kompromiss: Trotz Umbaus bleibt die Paul-Heyse-Villa ein Denkmal. (Foto: Catherina Hess)

Der Eigentümer will die Planunterlagen für die Paul-Heyse-Villa noch in diesem Jahr einreichen

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Nach mittlerweile fünf Jahren anhaltenden Gezerres um die Zukunft der Paul-Heyse-Villa an der Luisenstraße könnten heuer die Weichen für die Bebauung auf dem Grundstück gestellt werden. Der Bauherr will nach Angaben der Lokalbaukommission (LBK) noch in diesem Jahr einen förmlichen Bauantrag einreichen. Dabei geht es um die Errichtung eines Anbaus sowie um den Umbau des Bestandsgebäudes, wie die Behörde dem örtlich zuständigen Bezirksausschuss Maxvorstadt in einem Brief mitteilt. Demnach beabsichtigt der Grundstückseigentümer, erst nach einer Vereinbarung mit den Mietern der Villa mit den Bauarbeiten zu beginnen.

Die Lokalpolitiker in der Maxvorstadt hatten bis zuletzt gegen bauliche Eingriffe auf dem Anwesen protestiert, auf die sich die Stadt und der Eigentümer des Grundstücks, Carlos Graf Maltzan, bei einem Vergleich vor dem Verwaltungsgericht geeinigt hatten. Damit wurde eine teils heftig geführte öffentliche Debatte um diese Villa beigelegt. Das Haus war zeitweise der Wohnsitz des Dichters Paul Heyse; es gilt als wichtiges Relikt der Maxvorstädter Stadtarchitektur, Längs- und Querbau sind in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.

Die Stadt wehrte sich zunächst vehement gegen die Umbaupläne, lenkte aber dann ein: Sie erlaubt einen Neubau an der Grenze zum Glyptothek-Garten, der "maßvolle" Dimensionen haben soll, wie es zuletzt vom Eigentümer hieß. Ferner dürfen die historische Mauer sowie der nördliche Querbau zu Gunsten einer Tiefgarageneinfahrt verschwinden.

Es habe die Gefahr bestanden, "dass die Villa nach Entscheid des Gerichts entweder vollständig abgerissen werden kann oder wegen eines Rest-Denkmalwerts (...) zwar erhalten, aber angesichts des hohen Baurechts an der Straße zu einem ,Hinterhof-Denkmal' herabgewürdigt wird", rechtfertigt die Lokalbaukommission in ihrem Schreiben den nun erzielten Kompromiss. Qua Vergleich sei die Villa nach wie vor als Baudenkmal zu behandeln. Der Entfernung der Mauer habe man schließlich zugestimmt, "um die bisher verborgene und bis zum Gerichtsstreit nahezu unbekannte Villa für die Öffentlichkeit sichtbar werden zu lassen".

© SZ vom 30.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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